Nach Belgien ordern jetzt auch die Niederlande Millionen Jodtabletten

Nach Belgien ordern jetzt auch die Niederlande Millionen Jodtabletten
(dpa/Emily Wabitsch)

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Die Niederlande haben 15 Millionen Jodtabletten geordert, die für den Fall eines Atomunfalls an die Bevölkerung verteilt werden sollen.

Alle Kinder und Jugendliche im Land sollten neuen Richtlinien zufolge Tabletten bekommen, teilte am Freitag eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums mit. Zudem sollten alle schwangere Frauen versorgt werden, die im Umkreis von hundert Kilometer um Atomanlagen leben.

Die Jodtabletten sollen im Falle eines Atomunfalls die Schilddrüse vor radioaktiver Verstrahlung schützen. Bisher hatten in den Niederlanden alle Menschen bis zum Alter von 40 Jahren ein Anrecht auf kostenlose Versorgung, wenn sie weniger als 20 Kilometer von einem Atomkraftwerk entfernt wohnen.

Tihange un Doel

Nun wird die Verteilung auf alle Minderjährigen im Land sowie Schwangere im Umkreis von hundert Kilometern ausgeweitet. Die Niederlande haben ein Atomkraftwerk in Borssele im Westen des Landes. Allerdings sind auch das deutsche Kernkraftwerk Emsland und die beiden belgischen Zentralen Tihange und Doel nicht weit von der Grenze entfernt.

Am Donnerstag hatte bereits Belgien angekündigt (Link) , alle seine rund elf Millionen Einwohner kostenlos mit Jodtabletten versorgen zu wollen. Die Wirkung der Jodtabletten im Ernstfall ist umstritten. So erklärte die Umweltorganisation Greenpeace: „Jodtabletten schützen etwa so gut vor einem Reaktorunfall wie ein Cocktailschirmchen vor einem Wolkenbruch.“

2014 kam in Luxemburg eine überarbeitete Version eines Notfall-Plans raus (Link) . Rund 350.000 Jodtabletten-Sets sind auf Lager. Sie können über die Aphotheken angefordert werden.