Nach Anschlag: Polizei ermittelt in Umfeld des Attentäters

Nach Anschlag: Polizei ermittelt in Umfeld des Attentäters
(Matt Dunham)

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Im Zentrum von London rast ein Autofahrer in Fußgänger, attackiert einen Polizisten mit einem Messer. Zurück bleiben Tote und viele Verletzte. Der Attentäter soll laut Scotland Yard vom "internationalen Terrorismus inspiriert" gewesen sein.

Nach dem Anschlag mit mindestens 5 Toten und etwa 40 Verletzten am britischen Parlament in London laufen die Ermittlungen zum Motiv des Attentäters auf Hochtouren. Der Täter hatte zunächst Menschen auf der Westminster-Brücke nahe dem Parlament mit einem Auto umgefahren. Anschließend verletzte er einen Polizisten mit einem Messer tödlich, bevor er selbst erschossen wurde.

Scotland Yard erklärte, dass die Identität des Attentäters geklärt sei. „Wir gehen davon aus, dass er vom internationalen Terrorismus inspiriert wurde“, sagte ein Polizeisprecher am späten Mittwochabend. Weitere Details wollte er zunächst nicht nennen. Es soll sich um einen Einzeltäter gehandelt haben. Hunderte Ermittler seien im Einsatz, die sich auf das Motiv, die Vorbereitungen und mögliche Komplizen des Mannes fokussierten.

Der Terrorismusexperte Peter Neumann vom Londoner King’s College sagte der Deutschen Presse-Agentur, er gehe von einem Anschlag mit islamistischem Hintergrund aus. „Das ist genau die Art von Anschlag, die der IS promotet und anstiften will“, sagte Neumann. Ob eine Verbindung zur Terrormiliz IS tatsächlich gegeben sei, bleibe aber abzuwarten.

Genau ein Jahr nach den Terrorattacken von Brüssel

Bei den Opfern des Anschlags handelt es sich um den Polizisten, einen 48-jährigen Familienvater sowie drei Passanten. Auch am späten Abend war das Areal um das Parlament in London noch weiträumig abgesperrt. Auch Hubschrauber kreisten noch über dem Regierungsviertel. Der Anschlag von London wurde auf den Tag genau ein Jahr nach den Terrorattacken von Brüssel verübt, bei denen islamistische Selbstmordattentäter 32 Menschen mit sich in den Tod gerissen und mehr als 300 weitere verletzt hatten.

Politiker aus dem In- und Ausland haben mit Entsetzen auf den Anschlag nahe dem britischen Parlament in London mit mindestens 5 Toten und rund 40 Verletzten reagiert. Viele Staats- und Regierunschefs sprachen ihr Mitgefühl gegenüber den Opfern aus und sicherten Großbritannien Unterstützung zu. Auch aus Luxemburg.

US-Präsident Donald Trump sicherte Premierministerin May volle Unterstützung zu. Zuvor kondolierte Außenminister Rex Tillerson im Namen der USA. Die USA verurteilten diese „schrecklichen Gewaltakte, und ob sie von gestörten Einzelpersonen oder von Terroristen ausgeführt wurden, für die Opfer macht das keinen Unterschied“.

Luxemburgs Premierminister Xavier Bettel hätte am Mittwoch für politische Gespräche nach London fliegen sollen. Die Reise wurde abgesagt.

Wohnung in Birmingham gestürmt

Premierministerin May kündigte nach einer Sitzung mit ihrem Sicherheitskabinett am Mittwochabend an, dass die Terrorwarnstufe trotz des Anschlags nicht erhöht wird. Den Anschlag bezeichnete sie als „krank und verkommen“. Das Leben werde wie gewohnt weitergehen. „Morgen früh wird das Parlament zusammentreten wie immer.“ Nach der aktuellen Warnstufe in Großbritannien gilt ein Anschlag bereits als „sehr wahrscheinlich“.

Bewaffnete Polizisten haben eine Wohnung in Birmingham gestürmt. Die Polizei wollte sich in der Nacht zum Donnerstag nicht dazu äußern, ob der Einsatz im Zusammenhang mit dem Terroranschlag in London steht. Die britische Nachrichtenagentur PA zitierte einen namentlich nicht genannten Zeugen, demzufolge drei Männer festgenommen worden sind. „Der Mann aus London hat hier gelebt“, sagte demnach der Zeuge. Bei dem Terroranschlag in London waren am Mittwoch insgesamt fünf Menschen getötet und etwa 40 verletzt worden.

Unter den Verletzten in London sind mindestens drei französische Schüler, wie das französische Außenministerium in Paris mitteilte. Auch zwei rumänische Staatsbürger sollen verletzt worden sein.

Die Polizei rief Zeugen auf, Filmaufnahmen und Fotos an die Ermittler zu senden. Zugleich bat sie Augenzeugen um Zurückhaltung. Sie sollten keine Bilder und Videos von Verletzten in Umlauf bringen.

Beim letzten Terroranschlag in London hatten im Juli 2005 vier Muslime mit britischem Pass in der Londoner U-Bahn und einem Bus Sprengsätze gezündet. 56 Menschen starben, etwa 700 wurden verletzt.