Massenweise Schnee

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Rund drei Monate nach «Sandy» legt schon wieder ein Sturm Teile der US-Ostküste lahm: "Nemo" zieht mit viel Schnee und starken Windböen durch die Region. Hunderttausende Menschen sind ohne Strom, Innenstädte und Straßen verwaist. Und es soll weiter schneien.

Große Teile des Nordostens der USA sind in der Nacht zum Samstag eingeschneit. In der Stadt Hamden im Staat Connecticut seien um 1.30 Uhr morgens 66 Zentimeter Schnee gemessen worden, berichtete der TV-Sender The Weather Channel. In Upton (New York) lagen 56 Zentimeter und Mansfield im Süden von Massachusetts kam auf 41 Zentimeter. Portland, die größte Stadt im Bundesstaat Maine, meldete 38 Zentimeter. Im Central Park in der Millionenmetropole New York fielen bis zu dem Zeitpunkt rund 15 Zentimeter Schnee. Mindestens drei Menschen starben bisher bei Unfällen.

Der starke Schneefall und heftige Windböen haben Teile der US-Ostküste lahmgelegt. In mehr als einer halben Million Haushalten fiel Medienberichten zufolgen in der Nacht zum Samstag der Strom aus, tausende Flüge und Zugverbindungen wurden gestrichen. Autobahnen und Innenstädte wirkten wie verwaist. Der Schnee häufte sich in einigen Regionen bereits bis auf 30 Zentimeter an. In der Metropole Boston könnte nach Angaben des US-Wetterdienstes bis zu einem ganzen Meter Schnee fallen – so viel wie selten zuvor.

Ausnahmezustand

Für fünf Nordost-Staaten wurde der Ausnahmezustand ausgerufen: Massachusetts, New York, Connecticut, Maine und Rhode Island. 5000 Nationalgardisten wurden alarmiert, einige Küstenstädte sollten evakuiert werden. In Boston durften auf Anordnung des Bürgermeisters seit Freitagnachmittag keine Fahrzeuge mehr auf den Straßen sein und auch das öffentliche Nahverkehrssystem stand größtenteils still. „Wir sind kräftige Neu-Engländer und sind solche Stürme gewohnt, aber ich möchte die Menschen daran erinnern, ihren Verstand zu benutzen und von den Straßen fernzubleiben“, hatte Bürgermeister Thomas Menino gefordert – und die große Mehrheit der Fahrer hielt sich daran: Auf den Straßen waren während der Hauptverkehrszeit am frühen Freitagabend nur vereinzelt Fahrzeuge zu sehen. Den Fahrern droht bis zu 500 Dollar (etwa 375 Euro) Strafe.

Erst „Sandy“, dann „Nemo“

Der Blizzard zog auch über Gegenden hinweg, die bereits vor rund drei Monaten stark vom Wirbelsturm „Sandy“ getroffen worden waren. Damals hatte es allein in den USA mehr als 100 Tote gegeben, Hunderttausende Menschen waren wochenlang ohne Strom. Der Schneesturm könnte in diesen Regionen auch zu neuen Überflutungen führen – den Vorhersagen zufolge sollten die Schäden aber geringer bleiben als bei „Sandy“.

Bereits im Vorfeld waren in der Region mehr als 5000 Flüge und alle Zugverbindungen gestrichen worden. Mehr als 60 Flughäfen seien betroffen, meldete die Webseite „Flight Aware“. Auch Flüge aus Deutschland an die Ostküste, etwa von Frankfurt/Main, wurden annulliert. Viele Schulen blieben geschlossen. An Tankstellen und Supermärkten bildeten sich lange Schlangen. Auch in der Millionenmetropole New York schneite es heftig. Räumfahrzeuge waren im Dauereinsatz. Die derzeit laufende Modewoche konnte aber ohne große Änderungen weitergehen.

An einigen Orten der Ostküste fiel die gefühlte Temperatur wegen des Windes auf bis zu 32 Grad unter Null. Am frühen Samstagmorgen werde der Sturm jedoch abflauen, kündigten die Meteorologen an. Der TV-Sender Weather Channel taufte das Unwetter „Nemo“. Der Name gehe nicht auf den gleichnamigen Fisch im Disney-Film, sondern auf Jules Vernes Kapitän Nemo zurück.