Mittwoch22. Oktober 2025

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„Manager besser vorbereiten“

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LUXEMBURG - 2011 stieg die Zahl der Konkurse gegenüber 2009 um 31,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Thema beschäftigte am Dienstag auch das Parlament. Die Regierung verspricht Abhilfe.

2010 wurden in Luxemburg 918 Firmenkonkurse verzeichnet – eine Rekordzahl für Luxemburg. Im Vergleich zu 2009 war das laut Creditreform, Wirtschaftsauskunftei und Inkasso-Unternehmen, ein Zuwachs von 31,5 Prozent. Mit berücksichtigt sind dabei etliche„Briefkastenfirmen“. Rekordjahre waren bisher 2001 mit 741 und 2009 mit 698 Konkursen. Die Frage beschäftigte am Mittwoch auch das Parlament. Wir sprachen mit dem Abgeordneten André Bauler, wirtschaftspolitischer Sprecher der DP.

Tageblatt: Was sind die Ursachen der Firmenpleiten?

André Bauler: „Es handelt sich um sogenannte ‚multikausale‘ Bankrotte. Oft schätzt der Firmenchef die wirtschaftliche Lage oder die Überlebenschancen seines Betriebes falsch ein. Dann gibt es noch Pleiten wegen Missmanagement. Ein Streit zwischen Geschäftspartnern kann auch zu einem Konkurs führen. Falsches Marketing, nicht genug Kapital, fehlende Flexibilität sind weitere Gründe für Insolvenzen. Auch dürfen wir nicht vergessen, dass die Wirtschaftskrise noch nicht vorbei ist.“

Welche Wirtschaftsbereiche sind besonders betroffen?

„Laut Statistiken werden die meisten Konkurse im Handel festgestellt. Das Handwerk ist weniger betroffen als angenommen. Über den HORESCA-Bereich habe ich keine zuverlässigen Informationen.“

Welche Maßnahmen könnten die hohe Anzahl der Konkurse reduzieren?

„Eine Reform des Gesetzes über die Zwangsverwaltung könnte Abhilfe schaffen. Die Förderung des Unternehmensgeistes ist gut. Aber, man muss die Firmengründer eingehend beraten, unter anderm was die Risiken anbelangt und das nicht nur bei der Firmengründung, sondern auch in der Zeit danach. Denn oft verkennen junge Manager die wirtschaftliche Lage, die Bedürfnisse ihrer Firma, die Höhe der notwendigen Investitionen usw. Dazu kommt das Phänomen der betrügerischen Bankrotte. Auch die Nachfrage der Kunden verändert sich andauernd. Den Berufskammern kommt da eine wichtige Berater-Rolle zu. Dann plädiere ich auch für eine größere Kulanz der Verwaltungen bei Firmen, die finanzielle Probleme haben. Denn oft handelt es sich nur um Startprobleme oder vorübergehende Schwierigkeiten. Wenn die Firma sich erholt, bekommt der Staat sein Geld, wenn sie ‚untergeht‘ muss er mit erheblichen ‚Ausfällen‘ rechnen.“

Gibt es ausreichend Zahlenmaterial über das Phänomen Insolvenzen?

„Nein, meiner Meinung nach nicht. Die Durchführung einer Studie über die Gründe der Konkurse ist notwendig. In der französischsprachigen Schweiz wurde solch eine Analyse mit Erfolg realisiert und hat zu konkreten Reaktionen geführt. Durch die Resultate könnten die ‚Coaching-Maßnahmen‘ gezielter durchgeführt werden.“