Mittwoch3. Dezember 2025

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Luxemburgs Gewicht beim IWF

Luxemburgs Gewicht beim IWF
(Reuters)

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Beim IWF ist nach dem Rücktritt von Dominique Strauss-Kahn die Nachfolgedebatte um den Chefsessel ausgebrochen. Wo steht eigentlich Luxemburg in dem Fonds?

Seit Jahrzehnten gilt eine Machtteilung zwischen Europäern und US-Amerikanern: Der Chef des IWF kommt aus Europa, und die Weltbank -Spitze wird von einem Amerikaner besetzt. Allerdings pochen jetzt aufstrebende Volkswirtschaften wie China, Indien und Brasilien darauf, dass erstmals ein Vertreter eines Schwellenlandes die Führung des IWF übernimmt.

Seit der IWF-Reform im vergangenen Herbst haben Schwellenländer aufgrund ihres Gewichts in der Weltwirtschaft mehr Einfluss beim IWF. Der Grund: Der Fonds wurde von Kritikern oft als ein Machtinstrument der reichen Industrienationen gesehen, wo Entwicklungsländer nur wenig Einfluss hatten.

Luxemburgs Stimme

Die Kapitaleinlagen (Quoten) der mittlerweile 187 Mitgliedsländer bestimmen das Mitspracherecht beim IWF. Der Luxemburger Quotenanteil beläuft sich beim IWF auf 0.18 Prozent. Wir haben dadurch einen Stimmenrechtsanteil von 0.20 Prozent. Um mehr „Gewicht“ beim IWF zu bekommen, befindet sich Luxemburg mit Belgien, Österreich, Weißrussland, Tschechien, Ungarn, Kasachstan, Slowakei, Slowenien und der Türkei in einer Stimmrechtsgruppe, die über den Exekutivdirektor im IWF-Direktorium vertreten ist. Dies soll sich allerdings ändern: Durch die Strukturreform will man jetzt die Stimmrechte der EU begrenzen und in einer Stimmrechtsgruppe bündeln.

Daneben hat Luxemburg beim IWF ein Konto für ein sogenanntes Sonderziehungsrecht (Verrechnungseinheit) – also eine Art Kunstgeld. Sie soll die Währungsreserven von Mitgliedstaaten der Washingtoner Finanzinstitution ergänzen. Der Wert eines Rechts wird jeden Tag auf der Basis eines Währungskorbes berechnet, in dem Weltwährungen aufgenommen sind. Dazu gehören der Euro, der japanische Yen, das britische Pfund und der US-Dollar.

Die Schuldenkrise

Der IWF wurde 1944 zusammen mit der Weltbank in den USA gegründet. Ziel war es, nach dem Zweiten Weltkrieg ein neues Weltwirtschaftssystem mit stabilen Wechselkursen einzuführen. Die Zusammenarbeit in der Währungspolitik und im internationalen Zahlungsverkehr sollte gefördert werden. Luxemburg ist dem IWF am 27. Dezember 1945 beigetreten.

Der Fonds ist inzwischen in der weltweiten Finanzkrise zu einem der wichtigsten Krisenhelfer aufgestiegen. Gerade in der Bewältigung der Euro-Schuldenkrise spielt er eine wichtige Rolle. Zusammen mit den Europäern schnürte der IWF Milliarden-Rettungspakete für die Schuldensünder Griechenland, Irland und Portugal.