Besonders junge Menschen würden im Vergleich zu 1999 immer mehr die Finger von illegalen Rauschmitteln lassen, heißt es in den Schlussfolgerungen der Studie. Nur der Kokainkonsum habe sich etwas erhöht. Das Rauchen von Cannabis zum Beispiel habe sich zwischen 2006 und 2010 stabilisiert. Zwischen 2003 und 2007 habe man des Weiteren eine Stabilisierung des schweren Drogenkonsums festgestellt. Die Zahl der Toten durch eine Überdosis sinke. Das geht aus dem rezenten Bericht des Luxemburger „Réseau luxembourgeois d’Information sur les Drogues et les Toxicomanies“.
Sorgen bereitet jedoch die Zunahme der sogenannten synthetischen Drogen. Zwischen 1997 und 2010 wurden in der Europäischen Union 150 neue psychoaktive Substanzen gefunden. Problematisch sei in diesem Zusammenhang besonders die Produktion von Mitteln, dessen Komponenten nicht auf einer Verbotsliste stehen, und die deshalb legal seien. Oft würden diese neuen Drogen über das Internet verkauft.
5.415 Drogenabhängige
2010 seien in Luxemburg 5.415 sogenannte „problematische Drogenkonsumenten“ festgestellt worden. 2007 waren es nur 4.701, wird im Luxemburger Drogenbericht, der an diesem Mittwoch veröffentlicht wurde, betont. In diesen Zahlen sind Doppelzählungen nicht ausgeschlossen, da eine Person möglicherweise von mehreren Drogenberatungsstellen erfasst worden ist.
Im vergangenen Jahr wurden 17 Drogentote verzeichnet. Im Jahr 2000 waren noch 24 Menschen an einer Überdosis gestorben. Seit 2008 steigt jedoch wieder die Zahl der HIV-Fälle bei den Drogenabhängigen. In der Fixerstube wurden bis Ende 2010 etwa 1.000 Fälle von Überdosen registriert. Das Eintrittsalter in den Drogen-Teufelskreis erfolgt später als 1995. Damals betrug das Durchschnittsalter der Drogenabhängigen 28 Jahre, heute sind es etwas mehr als 31 Jahre. Das Drogenspritzen erfolgt jedoch früher, wird in dem Bericht festgehalten. Die Verabreichungsmethoden hätten sich vervielfältigt.
Gedealt wird in Wohnungen
Im Drogenbericht wird ebenfalls festgehalten, dass sich der Drogenhandel in den letzten Jahren reorganisiert hat. Gedealt wird nicht mehr auf öffentlichen Plätzen oder in Gaststätten, sondern in Privatwohnungen, wo niemand etwas von der Transaktion mitbekommt. Luxemburg scheint seit ein paar Jahren zu einem Umschlagplatz für Drogen zu werden. 2006 besorgten sich noch 88 Prozent der Abhängigen ihren „Stoff“ im Ausland. 2010 waren es jedoch nur noch 60 Prozent.
Was die Beschlagnahmung von Drogen anbelangt, so wurde eine massive Erhöhung festgestellt. 1994 wurden in 67 Fällen illegale Substanzen beschlagnahmt, 2010 waren es 947 Fälle. Auch die Festnahmen schnellen in die Höhe, von 1.758 Personen (2000) auf 2.530 Personen im letzten Jahr.
38,5 Millionen Ausgaben
Das Gesundheitsministerium gab 2010 für die Drogenbekämpfung 38,5 Millionen Euro aus. Die Drogenprogramme erhielten im letzten Jahr 8,63 Millionen Euro an Hilfen. Im Jahre 1999 waren es nur 1,27 Millionen Euro. Die Behandlungskosten der Drogenabhängigen belaufen sich 2010 auf 16,3 Millionen Euro.
Weltweit wird die Zahl der Menschen der 15 bis 64-Jährigen, die mindestens einmal pro Jahr eine Droge nehmen zwischen 149 und 272 Millionen geschätzt. Davon seien, UNO-Angaben zufolge zwischen 15 und 39 Millionen schwer drogenabhängig. Cannabis bleibt die am meisten konsumierte Droge (125 bis 203 Millionen Personen), vor den Aufputschmitteln und Amphetaminen (14 bis 57 Millionen Konsumenten) und der Partydroge Ecstasy (zwischen 11 und 28 Millionen Abhängigen). Opiate werden von 12 bis 21 Millionen Menschen benutzt. Die Zahl der Kokainabhängigen wird von der UNO zwischen 14,5 und 20,5 Millionen geschätzt.
De Maart

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