Stay Behind übte ganz allein

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Attentäter oder brave Bürger in Erwartung des Feindes? Die Mitglieder von Stay behind sind nicht für Sabotage-Aktionen ausgebildet worden, sagt Premierminister Jean-Claude Juncker.

Die Regierung bleibt bei ihrer bisherigen Version der Rolle des geheimen Nato-Gruppe Stay Behind in Luxemburg. Ihre Aufgabe sei es gewesen, Informationen zu sammeln und das Einschleusen oder das Hinausschleusen von Personen in Kriegszeiten zu ermöglichen. Das schreiben Premierminister Jean-Claude Juncker und Verteidigungsminister Jean-Marie Halsdorf (CSV) in der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage von Claude Meisch (DP).

Die Frage war vor zwei Monaten gestellt worden, veröffentlicht wurde die Antwort ausgerechnet an dem Tag, als Informationen bekannt wurden, dass Premierminister Juncker und Ex-Justizminister Luc Frieden angeblich bereits 2006 vom Geheimdienst über einen möglichen Zusammenhang zwischen Stay Behind und Bommeleeër informiert wurden.

Keine Stay Behind-Sabotagetruppe

Diesen am Donnerstag verbreiteten Meldungen zufolge soll in Stay Behind eine Abteilung bestanden haben, die auf Attentate spezialisiert gewesen sei. Diese Version wird demnach von der Regierung zurückgewiesen. Die Stay Behind-Mitglied hätten keinesfalls mit den Militärs trainiert. Die Rede ist hier unter anderem vom Militärmanöver Ösling 84. Die Stay Behind- Übungen seien vom damaligen Staatsminister, der für den Geheimdienst verantwortlich war, genehmigt worden. Stay Behind stand unter der Kontrolle des Geheimdienstes. Nur dessen Chef kannte alle Mitglieder der kleinen Truppe.

Die Manöver vom Typ Ösling wurden in den 1980er Jahren organisiert, auch zur Zeit der Attentatsserie 1984-1986. Presseberichten zufolge bestand innerhalb von Stay Behind eine Sondereinheit, deren Mitglieder in der Armee rekrutiert wurden und zusammen mit niederländischen, britischen und us-amerikanischen Einheiten trainiert hätten.

Die Regierung im Exil

Auch in der Armee soll es keine Spezialtruppe gegeben haben. Luxemburger Militärangehörige hätten wohl an den Manövern vom Typ Ösling teilgenommen. Unter anderem auch an Ösling 84. Ausgangslage dieses Manövers war, dass die Regierung sich im Exil befindet, Sabotage-Akte gegen wichtige Militärobjekte durchgeführt und gleichzeitig derlei Akte verhindert werden sollen.

Die Manöver spielten sich vor dem Hintergrund des Kalten Kriegs ab. Die Angst vor einer Invasion durch Truppen des damaligen Warschauer Vertrags sei groß gewesen, entsprechend bereitete man sich vor, so Juncker und Halsdorf. Die in jenen Jahren durchgeführten Übungen waren Bestandteil der Armeeaufgaben, heißt es. Sabotage- und Infiltrationsübungen wurden von regulären Armeeeinheiten ausgeführt. Diese hätten in keiner Beziehung zu Stay Behind gestanden.