Kandidatenliste fast einstimmig angenommen

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Am vorigen Samstag fand erstmals nach 40 Jahren wieder ein LSAP-Kongress in Steinfort statt. Die Delegierten hießen dabei die Kandidatenliste für die kommenden Parlamentswahlen gut. Claude Molinaro

191 Delegierte von insgesamt 192 stimmten am Samstagmorgen für die von der LSAP-Wahlkommission vorgeschlagene Kandidatenliste. Mit dem Wörtchen „fast“ im Titel wäre dann auch schon der einzige Höhepunkt des Tages beschrieben. Ansonsten verlief der Kongress unspektakulär.

 Die Kandidaten der LSAP im Süden

–Jean Asselborn (59),
Steinfort
–Fred Bertinelli (48),
Differdingen
–Dan Biancalana (31),
Düdelingen
–Roby Biwer (51),
Bettemburg
–Alex Bodry (50),
Düdelingen
–Taina Bofferding (26),
Sassenheim
–Yves Cruchten (33),
Bascharage
–Claudia Dall’Agnol (35),
Düdelingen
–Mars di Bartolomeo (56), Düdelingen
–Georges Engel (40),
Sassenheim
–Lydie Err (59), Petingen
–Lily Gansen-Bertrang (72), Petingen
–Henri Haine (44),
Rümelingen
–Henri Hinterscheid (54), Esch/Alzette
–Tom Jungen (32), Roeser,
–John Lorent (50),
Kayl/Tetingen
–Lucien Lux (52),
Bettemburg
–Lydia Mutsch (47),
Esch/Alzette
–Roger Negri (54), Mamer
–Aloyse Paulus (52), Kehlen
–Roland Schreiner (51), Schifflingen,
–Vera Spautz (45),
Esch/Alzette
–Jean Tonnar (54),
Esch/Alzette

Diesen Kongress könne man ja beinahe als langweilig diszipliniert bezeichnen, sagte uns ein nostalgischer Delegierter fast enttäuscht über so viel Ruhe und Disziplin. Vor 20 Jahren sei dies noch ganz anders gewesen. Damals seien die Kongresse noch von Geschrei und Zwischenrufen begleitet worden.
Auch was die Kandidaten angeht, gibt es ein „fast“: Fast alle üben bereits ein politisches Mandat aus. Einzige Ausnahme ist die Präsidentin der Jungsozialisten Taina Bofferding. Keine andere Partei ist im Süden so oft in der Verantwortung wie die LSAP, meinte Bezirkspräsident Tom Jungen bei seiner Ansprache. Diesen Vorteil an politischer Erfahrung und Kompetenz wollen die Sozialisten nutzen. Der regionale Erfolg soll im kommenden Juni auf die nationale Ebene übertragen werden.
Tom Jungen rief dabei die Bilanz der sozialistischen Minister in Erinnerung. Nach einer schwachen Leistung der vorigen CSV-DP-Regierung habe man nicht wenige Erfolge aufzuweisen. Einige der vollbrachten Reformen seien ohne die Sozialisten nicht denkbar gewesen. An erster Stelle stehe hier die Jahrhundertreform des Einheitsstatuts. Nur die LSAP sei „ein Garant für ein solidarisches Sozialsystem“.
Die befreundeten Gewerkschaften rief er zur Kooperation auf, denn die gleichen Ziele könnten nur gemeinsam erreicht werden. Ziel sei es, eindeutig die Nummer eins im Süden zu werden.
Auf den ordentlichen Kongress, welcher knapp eine Stunde dauerte, folgte der außerordentliche, bei dem die Kandidaten des Südbezirks einzeln vom Generalsekretär der Partei, Romain Schneider, vorgestellt wurden (s. Kasten). Der Spitzenkandidat und aktuelle Außenminister Jean Asselborn konnte krankheitshalber nicht zugegen sein. Mit einem Durchschnittsalter von 47 Jahren ist es die zweitjüngste Liste der Sozialisten bei den diesjährigen Wahlen.

Kompetenzen

Drei Minister, acht Bürgermeister und sieben Abgeordnete (darunter drei „députés-maires“) präsentieren sich am 7. Juni auf der LSAP-Liste des Südens den Wählern. Die Liste sollte eine Zustimmung „sowjetischen“ Stils erhalten, d.h. bei 99,48 Prozent liegen: 191 Delegierte stimmten dafür, nur einer dagegen.
Für den Parteipräsidenten Alex Bodry ist es eine „authentische, vertrauenswürdige Liste“. Er wies darauf hin, dass alle Kandidaten schon ihre Kompetenzen auf dem Terrain unter Beweis gestellt hätten.
Bodry übte dann etwas mehr Kritik am Koalitionspartner als vor ihm der Bezirkspräsident. Jean-Claude Juncker habe einmal behauptet, eine LSAP in der Regierung würde Streit in der Regierung bedeuten. „Wo war der Streit?“, fragte Bodry rhetorisch. Nie sei die Partei so geschlossen gewesen wie die LSAP heute. Eine neue Bescheidenheit würde dem Premierminister und der CSV gut zu Gesicht stehen.
In der Politik brauche man auch mehr als Showeffekte à la Obama. Die grüne Industriefeindlichkeit sei ebenfalls keine Antwort auf die Krise. Die LSAP sei auch offen für Diskussionen über die nationale Identität und die Sprache. Dies seien aber keine entscheidenden Themen. Bei diesen Wahlen gehe es vor allem um die Wirtschaft.
Ein Ausruhen gibt es für die sozialistischen Militanten nun nicht mehr. Ihrem Präsident zufolge gibt es für die nächsten Monate nur drei Prioritäten: „Asaz, Asaz, Asaz – da packe mer et.“