Insgesamt 44 Jahre Haft gefordert

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Am Dienstag forderte der Staatsanwalt in einem Homejacking-Prozess lange Haftstrafen für die sechs Angeklagten. Sie werden des gewalttätigen Raubüberfalls mit Geiselnahme beschuldigt.

Am Dienstag präsentierte der öffentliche Ankläger Gilles Herrmann den Strafantrag gegen die „Homejaking“-Bande, die sich aus Mitgliedern aus Ex-Jugoslawen, von Guinea Bissau und den Kapverden zusammensetzt: Muamer B., Demir B., Elvir B. und Davidson C., Namuel C. sowie Hugo G. und der flüchtige Izet A. gehörten der Bande an.

Unter anderem wird vier von ihnen vorgeworfen, am 6. März 2013 nachts, bewaffnet, in ein vom libanesischen Gastronomen Eli B., seiner damaligen Lebensgefährtin Liina T. und seinen drei von vier Kindern bewohntes Haus in Belair eingebrochen zu sein. Sie raubten dort rund 8.500 Euro, eine Browning-Pistole, zwei Luxusuhren, Handys und I-Pads.

Man lauerte den Hausbesitzern auf

Die vier Einbrecher hatten dem Paar aufgelauert und zwangen sie mit Waffengewalt ihnen Eintritt ins Haus zu gewähren. Das erfülle den Tatbestand des bewaffneten Raubüberfalls und wird laut Artikel 471 ohne erschwerende Umstände mit 15 bis 20 Jahren Haft bestraft. Die DNA-Moleküle (Deoxyribonucleic Acid) an einem Quadratzentimeter Gummi eines Handschuhs überführte die Täter.

Gilles Herrmann hatte seinen Strafantrag denn auch auf der Schwere des Vergehens aufgebaut, das sich von einem einfachen Überfall, am helllichten Tage und ohne Präsenz von minderjährigen Kindern, unterscheide. Die Beschuldigten erhielten Informationen über die mögliche Beute von der ahnungslosen Schwester der Brüder B.

Täter und Komplizen

Weil der Initiator und Planer Hugo G. im letzten Moment wegen eines Fußballspiels in Estland absprang, wurde Izet A. von Elvir B. verpflichtet. Die Analyse des Tatorts lasse auf Vorsatz schließen, so der Staatsanwalt. Zu keinem Zeitpunkt sei der Einbruch ohne Geiselnahme und ohne Waffengewalt geplant gewesen. Außerdem hätten die Täter gewusst, dass sich Kinder im Haus befanden.

Der öffentliche Ankläger stützte sich auf drei identische Aussagen des Opfers, vor den Untersuchungsrichtern und unter Eid in öffentlicher Sitzung. Unumgängliche Aussagen, die zum Teil von den Beschuldigten bestätigt wurden, so Gilles Herrmann. Seiner Meinung nach war Elvir B. der Wortführer. Izet A. spielte den aggressiven Part. Namuel C. trug die Maske und Muamer B. kümmerte sich um die Kinder.

Sie hatten es auf den Safe abgesehen

Die Einbrecher konzentrierten sich auf den Safe im ersten Stock und hatten sonst keinen einzigen Schrank im ganzen Haus geöffnet. Das lasse auf Insiderwissen schließen. Gilles Herrmann ging dann auf die Ausbeute an Bargeld ein; 1.500 Euro und einige US-Dollar für jeden. Er hielt in seinem Plädoyer einen „eskalierenden, bewaffneten Raubüberfall“ einer Bande mit erschwerender Geiselnahme zurück.

Der Vertreter der Staatsanwaltschaft forderte für den Anführer Elvir B. 14 Jahre, für Namuel C. 12 Jahre, für Muamer B. 10 Jahre, für Hugo G. und Demir B. wegen Komplizität bei der Planung 4 resp. 3 Jahre und für Davidson C. wegen Hehlerei 1 Jahr Haft, die teilweise auf Bewährung ausgesetzt werden könnten. Izet A. wird derweil mit europäischem Haftbefehl gesucht.
Das Urteil wird am 2. April gesprochen.