StraßenbauprojekteIn Dippach wird die Umgehungsstraße später kommen

Straßenbauprojekte / In Dippach wird die Umgehungsstraße später kommen
Dieses Bild wird sich wohl noch für längere Zeit vor der Bahnschranke in Dippach-Gare bieten Foto: Editpress/Alain Rischard

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Die Umgehungsstraße in Dippach wird später gebaut, sehr zum Ärger der Einwohner und der Menschen, die die viel befahrene N13 täglich nutzen müssen. Der Grund: Eine Genehmigung des Umweltministeriums fehlt.

In Dippach-Gare soll eine Umgehungsstraße der N13 geschaffen werden. Der Verlauf wurde schon 2004 festgelegt. Der Bau sollte 2012 beginnen. Dann kam jedoch eine langwierige Enteignungsprozedur dazwischen. Erst im Juli des vergangenen Jahres war sie abgeschlossen. Das gesamte benötigte Gelände ist jetzt in öffentlicher Hand. Jetzt sollte es vorangehen: Die öffentlichen Ausschreibungen sollten im Frühjahr dieses Jahres erfolgen. Die Arbeiten sollten noch in diesem Jahr beginnen und bis 2023 dauern. Dann wird endlich Schluss mit dem Verkehrschaos beim Bahnübergang sein. Dachte man zumindest.

Nun müssen sich die Einwohner der Gemeinde wieder in Geduld üben. Der Grund: Wegen einer fehlenden Genehmigung des Umweltministeriums kommt es zu einer Verzögerung bei der Umsetzung des Projektes. Am Montag informierte Infrastrukturminister François Bausch („déi gréng“) den Dippacher Schöffenrat über die erneute Verspätung. Er erklärte unter anderem, dass zusätzliche Studien zu den Auswirkungen auf die Umwelt durchgeführt werden müssten. So stehe zum Beispiel eine Vogelzählung auf der Agenda. Das alles nehme jedoch viel Zeit in Anspruch, sagte Bausch.

Wieder von vorne

2015 waren mehrere neue Vogelschutzgebiete ausgewiesen worden, unter anderem in Dippach-Reckingen. Ein Teil der Umgehungsstraße samt geplantem Kreisverkehr verläuft durch die Natura-2000-Zone. Die Straßenbauverwaltung ist schon seit 2010 im Besitz einer Genehmigung des Umweltministeriums. Sie wurde alle zwei Jahre verlängert, auch 2016 noch. Damals hätte das Umweltministerium aber bereits die Projektverantwortlichen über die Notwendigkeit einer Vogelzählung in Kenntnis setzen können, kritisiert der Infrastrukturminister. Dann wäre die Studie noch im selben Jahr gestartet worden und man hätte das Resultat jetzt schon vorliegen.

2018 lehnte das Umweltministerium wegen der fehlenden Analyse eine weitere Verlängerung der Genehmigung ab. Zudem sei die Anfrage zu spät eingereicht worden, heißt es. Jetzt muss die ganze Prozedur von vorne gestartet werden, so Carole Dieschbourg. Unter anderem müssten die betroffenen Akteure wieder konsultiert werden. Es gehe darum, das Projekt ohne Formfehler umzusetzen. Ende September soll die Studie abgeschlossen sein, hofft indes Fançois Bausch. Dann werden die Kompensationsmaßnahmen definiert und die Bürger zu einer Versammlung eingeladen. Ende des Jahres soll schließlich die öffentliche Ausschreibung erfolgen.

„Es wurde geschlampt“

Der Schöffenrat von Dippach ist indes verärgert. Wie konnte so etwas passieren? Wurde sich im Vorfeld nicht über die notwendigen Genehmigungen informiert? Warum hat das Umweltministerium das Infrastrukturministerium nicht schon vor einigen Jahren informiert? Fragen über Fragen. Inzwischen würden die Anrainer des Bahnübergangs, wo sich jeden Tag Tausende Fahrzeuge durchschlängeln, weiter unter dem Lärm und den Abgasen leiden, empörte sich Bürgermeisterin Manon Bei-Roller. Die N13 wird Schätzungen zufolge täglich von rund 10.000 Fahrzeugen genutzt. Es sei untragbar, dass bei der Straßenbauverwaltung derart geschlampt worden sei.

In die gleiche Kerbe schlägt man in der Nachbargemeinde Reckingen/Mess. Beide Bürgermeister bedauern vor allem den Mangel an Kommunikation im Dossier. „Was passiert, wenn die Umweltanalysen zum Schluss kommen, dass die Straße nicht gebaut werden kann? Dann rückt sie in weite Ferne“, gab Bei-Roller zu bedenken. Das sei nicht seriös.

Bis zu 40 Minuten

Die Schöffenräte der beiden betroffenen Gemeinden werden nächste Woche eine Unterredung mit der Umweltministerin haben. Sie fordern Sofortmaßnahmen gegen den Verkehrskollaps, die damit verbundene Umweltbelastung und die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der Bürger.

Die Wartezeiten der Verkehrsteilnehmer kann zu den Stoßzeiten bis zu 40 Minuten betragen. „Ich war froh, dass jetzt endlich Bewegung in das Dossier kam. Aber jetzt das …“, sagt Alain (49) aus Dippach. Mathias (34) arbeitet in Esch/Alzette und steht fast jeden Tag vor der geschlossenen Bahnschranke. „Da redet die Regierung immer von fließendem Verkehr. Aber wenn es darum geht, konkret etwas zu unternehmen, behindern sich die Ministerien gegenseitig.“ Beide hoffen, dass der gesunde Menschenverstand in der Sache überwiegen wird und man trotz des Rückschlags jetzt schnell Nägel mit Köpfen macht.

Die etwas mehr als zwei Kilometer lange Umgehungsstraße soll am Eingang von Dippach beginnen und am Ausgang von Bettingen-Mess enden. Die neue Straße soll unter einer Brücke durchlaufen. Dort, wo sich jetzt der Bahnübergang befindet, sollen auf beiden Seiten Sackgassen entstehen. Dippachs „contournement“ wird rund 22 Millionen Euro kosten und wird vom Staat und der Eisenbahngesellschaft CFL finanziert. Zum ersten Mal wurde eine Umgehungsstraße vor fast 20 Jahren ins Gespräch gebracht. 2011, als die Bahnlinie Petingen-Luxemburg zweigleisig ausgebaut wurde, hatte man die Schaffung einer Umgehungsstraße der N13 versprochen. Nun hofft eine ganze Region, dass sie Wirklichkeit wird – wenn auch mit einer erneuten Verzögerung.

Verlauf der geplanten Umgehungsstraße der N13 in Dippach-Gare
Verlauf der geplanten Umgehungsstraße der N13 in Dippach-Gare Illustration: Straßenbauverwaltung
Erni
8. Februar 2020 - 11.05

Dat do ass erëm den beschten Beweis dat an eisen gréngen Ministären Dommheet keng Grenzen huet. Déi eng wëssen dat do eng Strooss soll gebaut gin, an erklären dat ganzt zum Vulleschutzgebiet, da aner wëssen dat se eng Strooss wëllen bauen an vergiessen eng Demande ze machen. Ech sinn schonn bal iwwerzeegt dervun dat mer elo dat ganzt Stéck ënnert den Buedem leen, an net nëmmen deen Deel wou lanescht déi besser Cité geet.Alt erëm en Pak Milliounen an de Sand gesat.Gréng wierkt. Juppi.

Claude Jacoby
8. Februar 2020 - 8.36

Vive la liberté de presse, voire ma phrase que vous avez censurée Si le ridicule tuait, les verts tomberaient du ciel comme les oiseaux asphyxiés par les gaz toxiques des émissions des voitures à Dippach-Gare