„Für Jung und Alt, allerdings wurde der Fokus anders gesetzt“

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Luxexpo The Box-CEO Morgan Gromy spricht mit Laurent Graaf über die Springbreak Luxembourg 2018.

Die Sonne strahlt in sein Büro. Der Espresso, den er uns gerade serviert hat, schmeckt hervorragend. Vor uns sitzt ein Mann, der sehr entspannt wirkt. Von Hektik keine Spur. Die Rede ist von Morgan Gromy, dem CEO der Luxexpo The Box. Wir trafen den 50-Jährigen gestern Nachmittag im Vorfeld eines der diesjährigen Highlights: der Springbreak Luxembourg 2018.

Von Laurent Graaff (Text) und Didier Sylvestre (Fotos)

Tageblatt: Sie sind seit dem 1. Januar im Amt. Was hat sich seitdem getan?
Morgan Gromy: (lacht) Man muss realistisch sein. In drei Monaten kann man nicht alles ändern. Und das ist auch nicht nötig. Ich bin seit 15 Jahren hier im Hause angestellt und kenne mich demnach gut aus. Auch das Umfeld ist mir vertraut, da ich in Luxemburg lebe. Wir sind gegenwärtig auf halber Strecke, was unseren Aktionsplan 2015-2020 betrifft.

Was sieht dieser Plan vor?
Die erste Etappe bestand darin, unsere Berufung und unsere Visionen klar zu etablieren und zu definieren. Vor drei Jahren wurde unsere Mission neu definiert. Und diese Mission besteht unmissverständlich darin, die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes zu unterstützen und zu promovieren. Hinzu kommt, dass wir sowohl eine Art nationales als auch internationales Schaufenster sind. Des Weiteren müssen wir dafür sorgen, dass wir unsere gesamten Aktivitäten selber finanzieren.

Was hat die Analyse des Aktionsplanes ergeben?
Als der Aktionsplan und die Zielsetzungen definiert waren, haben wir festgestellt, dass wir die Infrastruktur überarbeiten müssen. Ich spreche davon, dass die Anzahl der Parkplätze um 650 Einheiten erhöht wurde. Und davon, dass wir besonders in Sachen Besucher-Komfort einiges unternehmen mussten. Die Tram kommt uns in der Hinsicht natürlich entgegen, denn sie vereinfacht die An- und Rückfahrt merklich. Da diese Dinge primär waren, haben wir uns sehr lange mit dem Thema Transport und Komfort beschäftigt. Dann ging es natürlich auch darum, die Aufnahmekapazitäten unter die Lupe zu nehmen und damit auch unsere Flexibilität.

Was muss man sich darunter vorstellen, wenn die Aufnahmekapazität unter die Lupe genommen wird?
Da geht es beispielsweise darum, dass gerade ein Event bei uns stattfindet und zeitgleich das nächste aufgebaut wird. Und wir zwischendurch in der Lage sind, dafür zu sorgen, dass alles reibungslos über die Bühne geht. Und das betrifft eben unsere Flexibilität.

Wie ist es um das Thema „Mensch“ bestellt, das wichtigste Kapital, über das ein Unternehmen verfügt?
Wir haben gegenwärtig 33 Angestellte. Wir haben unsere einzelnen Abteilungen neu organisiert. Dabei steht immer die Effizienz im Vordergrund. Sowie die ständige Herausforderung, dass unser Service in puncto Qualität gleich bleibt oder idealerweise besser wird. Das Produkt, das wir abliefern oder besser gesagt, das Package, das wir dem Kunden zur Verfügung stellen, muss seinen Erwartungen entsprechen oder diese sogar übertreffen. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass dies die beste Werbung für uns ist. Wichtig sind bei uns aber auch Themen wie die Projektleitung sowie die Akquise von neuen Kunden.

Wie viele Menschen arbeiten gegenwärtig zum Aufbau der Springbreak Luxembourg 2018 hier am Standort?
Es gibt Zeiten, so wie gerade jetzt zur Springbreak Luxembourg 2018, an denen 3.500 Menschen hier am Standort arbeiten. Da sind die ganzen Dienstleister, mit denen wir zusammenarbeiten, sowie die Aussteller aus dem In- und Ausland allerdings hinzugezählt. Das ist in Sachen Management dann schon eine immense Herausforderung für unser Team.

Apropos Team: Worauf achten Sie, wenn Sie neue Mitarbeiter rekrutieren?
Beim Rekrutieren geht es natürlich um Kompetenz, aber auch darum, dass die neuen Mitarbeiter zu uns passen. Wir suchen ja keine standardisierten Profile. Wir setzen natürlich auf junge Menschen, damit wir die Zukunft absichern und die kommende Generation aufbauen können.

Zurück zur Luxexpo, die sich im letzten Jahr mit der Bezeichnung „Luxexpo The Box“ ein neue Image gegeben hat …
Dass wir die Marke Luxexpo überarbeiten, gehörte selbstverständlich zum Aktionsplan dazu. Das war allerdings die letzte Etappe dieser ganzen Pyramide. „The Box“, das ist es, was wir eigentlich sind. Ein Unternehmen, eine riesige Halle. „Une boîte“, wie man auf Französisch zu sagen pflegt. Wenn keine Messe stattfindet und keine Kunden da sind, sind wir sozusagen leer. Und wenn ein Event stattfindet, stehen wir zusammen mit unseren Kunden und unseren Besuchern im Rampenlicht. So wie jetzt zur Springbreak Luxembourg 2018. Diese neue Marke definiert exakt das, was wir darstellen. Und dann der wichtige Zusatz: „Building Original Experiences“. Das ist Teil unserer Visitenkarte, speziell wenn wir uns im Ausland positionieren wollen. Wir haben also das Kunststück fertiggebracht, unsere nationale Identität nicht zu verlieren, aber gleichzeitig weitere Elemente, die im Ausland wichtig sind, hinzuzufügen.

Wie viele Events und Messen finden dieses Jahr in der Luxexpo The Box statt?
Insgesamt sind es etwa 80 große Events und Messen. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle natürlich die Springbreak Luxembourg 2018 sowie den Villeroy&Boch Culinary World Cup, der im Rahmen der Expogast Ende November hierzulande gastieren wird. Ohne Zweifel wird dies das Highlight des Jahres schlechthin sein.

Wie verlief „Ihre“ erste Messe, die „Vakanz“, die traditionell ein Besuchermagnet ist?
Was soll ich sagen. Wir hatten 25 Prozent mehr Besucher. Das war ein hervorragender Auftakt in die neue Messesaison. Darauf werden wir uns jedoch nicht ausruhen. Wir werden uns Gedanken machen, wie wir diese Messe noch attraktiver gestalten. Und das werden wir gemeinsam mit allen Akteuren tun. Es ist also nicht so, dass in der Hinsicht Stillstand herrscht. Man muss diese „Pflanze“ hegen und pflegen. Und ausreichend gießen, damit sie weiter gedeiht.

Jetzt steht mit der Springbreak Luxembourg 2018 die wichtigste Messe vor der Tür. Was erwarten Sie sich in Sachen Resonanz und wie kam die neue Formel bei den Besuchern an?
Die traditionelle Frühjahrsmesse ist natürlich etwas ganz Besonderes gewesen und war sozusagen nationales Kulturgut. Wir wussten, wie fest verankert diese Messe in der Agenda eines jeden hierzulande war. Dessen waren wir uns bewusst, als wir im vergangenen Jahr diese Messe neu ausrichteten. Aber die Zeit war reif, dieses nationale Kulturgut den soziodemografischen und auch wirtschaftlichen Begebenheiten anzupassen. Es geht um Neuheiten. Also musste die Messe früher stattfinden als bislang. Und der Inhalt musste kompakter und solider werden. Und darüber hinaus musste das Ganze attraktiver werden. Außerdem mussten wir die Messe der neuen Art und Weise, wie heute kommuniziert wird, anpassen. Also einerseits ging es darum, die Frühjahrsneuheiten vorzustellen und andererseits cooler zu sein als in der Vergangenheit. Das ist die Formel, auf die wir letztes Jahr bereits gesetzt haben und auch dieses Jahr wieder setzen werden.

Was bedeutet das im Klartext?
Die Messe startet heute und wird sich dann über vier Tage bis Sonntag hinziehen. Mit einem Programm bei dem für jeden Geschmack etwas dabei ist. Vier verschiedene Universen gibt es dabei zu entdecken oder vier verschiedene Dimensionen, wenn Sie so wollen. Da wir uns dabei auf neue Wege begeben, befinden wir uns sozusagen „off-road“ und auf alle Fälle abseits der gewohnten Pfade. Zitieren möchte ich an dieser Stelle die Bereiche Sustainable Living, die Bereiche Food, Wine und Beverage Market, die Gastronomie also, sowie die Bereiche Lifestyle und Innovation.

Wie ist die Messe gegliedert?
Am ersten Tag steht die Gastronomie im Blickpunkt mit dem deutschen Sternekoch Frank Rosin und der Vorstellung der Mannschaften des Villeroy&Boch Culinary World Cup. Der zweite Tag steht ganz im Zeichen des Business mit u.a. einer Konferenz mit dem ehemaligen deutschen Nationaltorwart Oliver Kahn. Am Freitag geht es dann musikalisch zu. Da wollen wir in erster Linie junge Menschen ansprechen und begeistern. Und am Wochenende steht dann wieder die Familie im Mittelpunkt mit einem Frühlingszirkus sowie einer Reihe von Performancekünstlern. Wir haben also an die ganze Familie gedacht sowie an Jung und Alt. Allerdings haben wir den Fokus anders gesetzt. Ich möchte noch hinzufügen, dass allein 6.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche dem Thema Gastronomie gewidmet sind. Jeder wird also auch in der Hinsicht auf seinen Kosten kommen.

Abschließende Frage: Wie lautet Ihre Philosophie?
Ich möchte grundsätzlich, dass die Dinge schnell vorangehen. Allerdings muss jeder in der Lage sein, mit dem Rhythmus standzuhalten. Je schneller man nämlich die Dinge in die Wege leitet, je schneller kann man auch Kurskorrekturen machen, falls sich der eingeschlagene Weg als nicht optimal entpuppen sollte. Wichtig ist mir auch das Kollektiv. Zudem sollte man stets Vertrauen in die Menschen haben, mit denen man zusammenarbeitet.