Freitag24. Oktober 2025

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Es lebe die Hoffnung

Es lebe die Hoffnung
(dpa)

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Die Biolandwirtschaft: viel wird darüber geredet. Und das seit Jahren. Doch so richtig entwickeln will sich die Branche noch immer nicht. Auch bei einer Interpellation am Mittwoch im Parlament dominierte vor allem das Prinzip Hoffnung.

Eigentlich müsste die Biolandwirtschaft in Luxemburg boomen. Die meisten Konsumenten verfügen über ein im europäischen Vergleich hohes Budget und sind auch bereit, mehr Geld für biologisch produzierte Produkte auszugeben (mit rund 100 Euro pro Kopf/Jahr rund dreimal so viel wie im EU-Durchschnitt) und doch entwickelt sich der Sektor nur sehr zögerlich.

Biologische Landwirtschaft

Die Bio-Landwirtschaft, das waren Ende 2011 102 Betriebe, die 3.924 ha bewirtschafteten. Bezogen auf die gesamte Landwirtschaft waren dies 4,7 Prozent der Betriebe, die 2,8 Prozent der Fläche bewirtschafteten.
Ziel des 2009 angelaufenen nationalen Aktionsplans ist, im Jahr 2013 mindestens 6.000 ha (4,2 Prozent der Fläche) nach biologischen Kriterien zu bewirtschaften.

Die Bioprodukte, die in Luxemburg über den Ladentisch gehen, werden zum Großteil importiert, teilweise mit dem Flugzeug aus China. Da dränge sich die Frage auf, ob biologische Produkte auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit (Transportweg/CO2-Emissionen) noch vertretbar seien, meinte Fernand Etgen (DP), der die Interpellation beantragt hatte. Es gehe nicht darum, die Bio-Landwirtschaft und die konventionelle gegeneinander auszuspielen, betonte er. Beide hätten ihre Daseinsberechtigung. Ziel müsse es aber sein, die Bio-Landwirtschaft stärker zu vermarkten, sowohl wegen der Qualität der Produkte als auch wegen der positiven Auswirkung der Produktion auf Umwelt und Biodiversität.

Anreize fehlen

Auch Claude Haagen (LSAP) und Henri Kox („déi gréng“) unterstrichen die ökologischen Vorteile der Bioproduktion. Es fehle aber offensichtlich an Anreizen für die Betriebe, die Produktion umzustellen. Kox, der selbst aktiv an der Umstellung eines Winzerbetriebes beteiligt war, klagte über viele administrative Hürden, aber auch über Probleme mit Kollegen des konventionellen Sektors. Vor allem die Helikopterspritzungen seien problematisch für die Biobetriebe. Eine EU-Regelung zu diesem Punkt sei in Luxemburg leider noch immer nicht umgesetzt. Zumindest die offizielle Kommunikation sei unter Landwirtschaftsminister Romain Schneider besser geworden, betonte er.

Lucien Clement (CSV) versuchte, den früheren Landwirtschaftsminister Fernand Boden aus der Schusslinie zu halten. Man sei auf dem richtigen Weg, stellte er fest. Man wolle als CSV nichts überstürzen und die Bauern mit Subventionsanreizen ins Blinde laufen lassen. Damit riskiere man am Ende eine Überproduktion, genau wie in der konventionellen Landwirtschaft.