Dr. Terzis’ Anwalt reagiert in einem offenen Brief

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LUXEMBURG - Im November letzten Jahres hatte der Prozess vor dem Bezirksgericht in Luxemburg begonnen. In diesem Fall ging es nun nicht mehr um die Entlassung von Dr. Jorge Terzis aus dem „Centre hospitalier de Luxembourg“ (CHL), sondern lediglich um den Inhalt eines Briefes zur Person Terzis, den drei Ärzte aus dem CHL ihrer Direktion...

LUXEMBURG – Im November letzten Jahres hatte der Prozess vor dem Bezirksgericht in Luxemburg begonnen. In diesem Fall ging es nun nicht mehr um die Entlassung von Dr. Jorge Terzis aus dem „Centre hospitalier de Luxembourg“ (CHL), sondern lediglich um den Inhalt eines Briefes zur Person Terzis, den drei Ärzte aus dem CHL ihrer Direktion hatten zukommen lassen.
Das CHL hatte Terzis vor Jahren zu sich gerufen, um in der neurochirurgischen Abteilung des Klinikums „für Ordnung und frischen Wind“ zu sorgen.
Terzis, der sich bereits im Ausland einen guten Namen als Neurochirurg gemacht hatte, sollte aber auf Widerstand bei den drei genannten Ärzten stoßen. Terzis’ Auftreten sorgte in seinem Umfeld für Spannungen. In besagtem Brief gingen die drei Neurochirurgen mit ihrem „Chef“ hart ins Gericht. Unter anderem schrieben sie damals, dass Terzis eine Gefahr für die Patienten darstelle. Ein schwerer Vorwurf, den Terzis natürlich nicht so einfach hinnehmen wollte. Er reichte Klage gegen die Verfasser des Briefes ein.
Der Betroffene, der in der Zwischenzeit als Neurochirurg in einem Klinikum in Köln arbeitet, forderte insgesamt 100.000 Euro an Entschädigung von seinen drei ehemaligen Arbeitskollegen, dies wegen falscher Anschuldigungen, Verleumdung, Rufschädigung und Beleidigung.
Am 25. März fällte die 13. Strafkammer ihr Urteil (wir berichteten in unserer Ausgabe vom 26. März). Das Gericht verurteilte die Beschuldigten zur Zahlung von insgesamt 40.000 Euro an Terzis. Dazu erhielt jeder der drei Neurochirurgen eine Geldstrafe in Höhe von 1.000 Euro.

Brief an denGesundheitsminister

Man werde aber wohl Berufung gegen dieses Urteil einlegen, so der Anwalt der drei Neurochirurgen kurz nach Bekanntgabe des Urteils. In einem Schreiben teilte die Direktion des CHL am Tag darauf ihr Erstaunen über dieses Urteil mit. Man werde die drei Ärzte in ihrem Vorhaben, erneut in dieser Sache vor Gericht zu ziehen, d.h. Berufung einzulegen, unterstützen.
In einem offenen Brief an Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo teilt Dr. Terzis’ Anwalt, Me Roland Assa, u.a. sein Erstaunen über die Haltung der CHL-Direktion mit. „Es entsetzte den früheren ‚Chef de service‘ und Kläger Dr. Terzis, dass die bestraften Verleumdungen, denen die CHL-Direktion mehr als passiv gegenüberstand, obwohl sie dieselben sogar als ‚Beschass‘ erkannt haben wollte, System hatten.“
Und weiter: „Aus den Zeugenaussagen ergab sich u.a. der versteckte Einsatz von Implantaten, auf die einer der verurteilten Ärzte ein Patent besitzt, die von Dr. Terzis aufgrund einer hohen Komplikationsrate untersagt wurden, sowie Falschberichte und die Weitergabe von getürkten Patientenakten an einen Gerichtssachverständigen. Das Gericht warf die Frage auf, ob Dr. Terzis nicht weichen musste, weil er auf diese Spuren gestoßen war und nicht bereit war, solche Missstände mitzuvertreten.“
Im erwähnten offenen Brief gibt Me Roland Assa weiter zu verstehen, dass „es Dr. Terzis befremdet, dass der Gesundheitsminister in seiner Eigenschaft als ‚Ministre de tutelle‘ des CHL diese Vorgehensweise der Direktion stillschweigend gutzuheißen scheint, obwohl er sich 2007 verpflichtet hatte, die im Audit von Professor Bernard George angeführten Vorschläge, die weitestgehend mit der Analyse von Dr. Terzis übereinstimmen, Punkt für Punkt umzusetzen.“
Und zum Schluss unterstreicht der Anwalt: „Durch das Versagen der zuständigen Instanzen, die längst erforderliche Abhilfe zu schaffen, wird die gute Arbeit zahlreicher Ärzte in Mitleidenschaft gezogen.“