Mittwoch22. Oktober 2025

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Die Ex-Nummer eins wird gehört

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Charles Hoffmann leitete den Geheimdienst von 1985 bis 2003. Am Dienstag war er als Zeuge vor dem Untersuchungsausschuss Geheimdienst des Parlaments eingeladen. Das Parlament traf einen stellenweise überforderten Zeugen.

Mit Charles Hoffmann stand am Dienstagnachmittag der dritte Geheimdienstdirektor dem Untersuchungsausschuss Geheimdienst Rede und Antwort. Hoffmann leitete von 1985 bis 2003 den SREL, zu einer Zeit als die Spannungen zwischen Ost und West mit der Krise um nukleare Aufrüstung in Westeuropa einen neuen Höhepunkt erreicht hatten.

Der Berufsmilitär Hoffmann trat dem SREL 1976 bei. Damals sei er für die Gruppe Stay behind verantwortlich gemacht worden. Der Geheimdienst habe niemals für eine politische Partei gearbeitet, auch nicht die CSV, betonte Hoffmann gleich zu Beginn in einer Erklärung.

Aussagen zur Bommeleeër-Affäre könne Hoffmann nicht machen, da hier noch von der Staatsanwaltschaft ermittelt werde, erinnerte Bodry, als der Zeuge ansetzte, über das Verhältnis des SREL zu dieser Affäre zu reden.

Gegenspionage

Zum Aufgabenbereich des Geheimdienstes zählte Hoffmann die Gegenspionage und die Terrorbekämpfung. Der Ex-SREL-Chef gab Details über die sogenannte Stay Behind-Zelle in Luxemburg, die er geleitet hatte. Ihr gehörten bis zu zwölf Personen an, die einander nicht kannten. Auch er wusste nicht, wer alles Stay behind angehöre. Aufgabe der Gruppe wäre es gewesen, im Falle einer Besetzung des Landes, Informationen über den Feind zu liefern. Stay Behind Luxemburg war Teil eines internationalen Netzes, das von den Alliierten errichtet worden war. Über mögliche Gesetzeswidrigkeiten ähnlicher Zellen im Ausland wisse nichts, so Hoffmann.

Dass es innenpolitische Spionage gegeben habe, verneinte Hoffmann zuerst, musste jedoch zugeben, dass einzelne Personen wohl observiert worden waren. Der Grund: Sie hatten enge Beziehungen zum potenzielle „Ennemi“ oder aber sie flogen oft nach Russland und in andere Länder des ehemaligen Ostblocks.

Wieviele Karteikarten

Knapp 10.000 Karteikarten habe es beim SREL gegeben, so Hoffmann. Stimmt nicht, entgegneten mehrere Abgeordnete. Man habe andere Zahlen bekommen. Die Zahlen stammten vom aktuellen SREL-Direktor Heck, betont Hoffmann. Er selbst habe die Daten aus der Kartei quasi niemals benutzt.

Auf konkrete Fragen über Details der Kartei will Hoffmann keine Antwort geben. Er könne sich nicht daran erinnern. Auch nicht an das Dossier über „katholische Gegner des Luxemburger Wort“, an das Lucien Lux (LSAP) erinnert.

Dennoch stimmte Hoffmann der Behauptung zu, dass der SREL sich für Organisationen interessiert habe, die Kontakte zum potzenzielle Feind unterhielten.

Laut Hoffmann seien auch rechtstextreme Kreise beobachtet worden. Es seien sogar Abhöraktionen gelaufen.

Nach knapp zwei Stunden war die Anhörung von Hoffmann vorbei. Nächster Gast des Untersuchungsausschusses ist Premierminister Jean-Claude Juncker.