Zukunft der Stadt EschDarüber reden, reicht nicht

Zukunft der Stadt Esch / Darüber reden, reicht nicht
Luftaufnahme Esch 2021: Wie kann, wie soll oder wie muss die Stadt sich entwickeln? Antworten darauf gab es anlässlich einer Diskussionsrunde im „Bridderhaus“ viele. Nur, bei der Umsetzung derselben hapert es. Foto: Editpress/Julien Garroy

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Esch und seine Zukunft. Nicht nur als Luxemburger Gemeinde, sondern auch als Agglomeration in der Großregion. Darüber wurde am Donnerstag im „Bridderhaus“ diskutiert. Viele Fragen, viele Antworten, keine klare Lösung. Ein paar Eindrücke einer ansatzweise interessanten Diskussionsrunde.

Wie soll Esch morgen aussehen? Wie soll und wie kann die Stadt sich entwickeln – nicht nur als Luxemburger Gemeinde, sondern auch als grenzüberschreitenden Agglomeration? Um diese Fragestellung ging es am Donnerstagabend im neuen Kulturzentrum der Minettmetropole, dem „Bridderhaus“.

Nein, konkrete Lösungen hat es nicht gegeben. Stattdessen viel „man sollte, man müsste, man könnte – ja,  mal schauen“. Angesichts vieler Herausforderungen, wie Klimawandel, Umgang mit Rohstoffen oder Bevölkerungswachstum (und anderen sozialen Aspekten), muss es auch andere, stringentere Antworten geben. Darüber schienen alle Diskussionsteilnehmer am Donnerstag einer Meinung zu sein. Doch der Teufel steckt im Detail oder vielmehr in der Umsetzung dessen, was man als nötig und wichtig erachtet.

Historiker Denis Scuto brachte es auf den Punkt, als er gegen Ende der Diskussionsrunde fragte: „Sind wir wirklich alle einer Meinung, was Veränderungen angeht und wie wir darauf reagieren sollen?“

Die Podiumsteilnehmer, wie Landesplanungsminister Claude Turmes, Eschs Bürgermeister Georges Mischo oder Florian Hertweck, Architekturprofessor an der Uni Luxemburg, unterschieden sich in ihrer Betrachtung der Welt, der kleinen wie der großen, dann doch etwas voneinander. Und dann fehlte in dem Zusammenhang auch und vor allem die Meinung der ganz normalen Bürger.

Jene Bürger, die, wie Viviane Fattorelli, Bürgermeisterin von Audun-le-Tiche sagte, täglich im Stau stehen, weil sie als Franzosen in Luxemburg arbeiten oder, wie Minister Turmes hinzufügte, nicht vollumfänglich vom Luxemburger Homeoffice-Angebot profitieren könnten, weil Paris dagegen ist.

Letztgenannte Beispiele mögen klein wirken angesichts der großen Fragestellung. Klar scheint aber, dass ohne Antworten auf diese und viele anderen „kleinen“ Mobilitäts- und Finanzprobleme keine vollumfänglichen Lösungen zu finden sind.

Ausgangspunkt der Diskussionsrunde am Donnerstag war der vor 100 Jahren von Raumplaner und Architekt Josef Stübben gezeichnete Escher Stadtentwicklungsplan. Die Welt und die Machtverhältnisse damals waren wohl andere, was aber nicht heißen muss, dass man nicht auf seine Ideen zurückkommen könnte, wenn man denn wolle – und einer Meinung ist.

Gut besuchte Diskussionsrunde im „Bridderhaus“ in Esch
Gut besuchte Diskussionsrunde im „Bridderhaus“ in Esch Foto: Editpress/Alain Rischard