Böse Lehrer – arme Schüler

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LUXEMBURG - Die Lehrersgewerkschaft SNE/CGFP verurteilt jene Lehrer, die für den „School-Leaks“-Skandal verantwortlich sind. Der SEW/OGBL lehnt eine Bestrafung der Schüler durch zusätzliche Tests ab.

Nach der Aufdeckung des sogenannten „School-Leaks-Skandals, reagieren am Donnerstag die Lehrergewerkschaft SNE/CGFP und der SEW/OGBL (Erziehung und Wissenschaft). Das Tageblatt hatte den Skandal am Mittwochabend aufgedeckt. Examensfragen aus dem Orientierungstest für Grundschüler waren an mehrere Eltern gelangt. Demnach haben einige Lehrer ihr „kleines Geheimnis“ nicht wahren können.

Dabei geht es um die Schulleitungstests des 4. Lernzyklus. Das Resultat des Examens beeinflusst den Werdegang eines Schülers nach der Grundschule. Die Leidtragenden des Skandals sind die Schüler, sie werden nach den Osterferien zusätzliche Fragen beantworten müssen. Laut Schulminister Claude Meisch werden die Ergebnisse des ersten Tests bei dem gemogelt worden war, bei der Auswertung mit berücksichtigt.

„Schwarze Schafe verurteilen“

Zurzeit wird nach der undichten Stelle gesucht. Viele Personen seien laut SNE/CGFP in die Organisation, Verbreitung und Durchführung der Tests eingebunden. Sollte sich herausstellen, dass die Verbreitung jener geheimen Dokumente durch einzelne Lehrer geschah, so muss die SNE/CGFP „das Verhalten jener schwarzen Schafe aufs Strengste verurteilen“. Diese Lehrer haben gegen jegliche Berufsethik verstoßen.

Die SNE/CGFP will die Schuldtragenden in jedem Fall zur Rechenschaft ziehen. Die Gewerkschaft warnt aber auch davor, einen ganzen Berufsstand zu diskreditieren. Die überragende Mehrheit der Lehrer würde den geltenden Ansprüchen gerecht werden und ihren Beruf mit Sorgfalt ausüben.

„Keine Bestrafung der Schüler“

Der SEW lehnt zusätzliche Tests ab. Schüler sollen durch den Leak nicht bestraft werden. Die zweiwöchige Phase der „Tests“ stellt jedes Mal für die Schüler des C4.2. eine große Anspannung und Belastung dar.

Die Gewerkschaft weist daraufhin, dass diese Tests „nur ein ergänzendes Element der Orientierung der Schüler“ seien. Aus diesem Grund sei der Begriff „Examen“ falsch, da überbewertet. Dennoch zeige der Skandal, dass die Tests einen Stellenwert erlangt haben, der weit über das „ergänzende Element“ hinausgehe. Der SEW stellt die gesamte aktuelle Prozedur in Frage. Diese sei sehr aufwendig, kostenintensiv und werde ihren Zielen nicht gerecht.

Wann wurde das Schulministerium über den Leak informiert, fragt der SEW und wundert sich, dass eine Reaktion erst dann erfolgte, als die Presse darüber berichtete.