Dienstag28. Oktober 2025

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31 neue Fälle im Jahr 2012

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Am Donnerstag, einen Tag vor dem Welttag der krebskranken Kinder, zog die „Fondatioun Kriibskrank Kanner“ die Bilanz des Jahres 2012. Die Stiftung hat es geschafft, sich auch in Krisenzeiten die nötigen Mittel zu geben.

Vier bis fünf Jahre dauere die Krise nun schon an, sagt Claude Meiers, der Präsident der Stiftung. Das habe natürlich auch Auswirkungen auf das Humanitäre. Egoismen und das „Jeder für sich“ nähmen in einer Gesellschaft, die mit steigenden Arbeitslosenzahlen und zunehmender Verarmung zu kämpfen habe, zu. „Die Situation ist nicht brillant, umso mehr müssen wir als Stiftung ohne Fehl und Tadel sein.“ Damit meint er vor allem die Transparenz gegenüber den Spendern, denn man wolle auch weiterhin ohne staatliche Subventionen auskommen.

„Am besten wäre es natürlich, die ‚Fondatioun‘ hätte keine Ursache mehr zu bestehen, aber das ist leider nicht der Fall“, so Meiers. Die Zahl krebskranker Kinder hat in den letzten Jahren zugenommen. 31 neue Fälle habe man vergangenes Jahr gezählt, betont Direktorin Anne Goeres. Eine Zahl, die sich zum Teil dadurch erklären lässt, dass die ‚Fondatioun‘ auch die Kinder von Grenzgängern betreut. Die meisten Fälle sind Leukämie-Erkrankungen, bei denen mittlerweile eine Heilungschance von 85 Prozent besteht.

Außerdem wurden sieben Fälle von seltenen und schweren Krankheiten betreut, „weil die Behandlungen sich oft ähneln und es einfach keine Organisation gibt, die sich darum kümmern kann“, erklärt Goeres. Auch wurden fünf Rückfälle registriert. Besonders geschmerzt haben aber die zehn Todesfälle. „So viele hatten wir in den letzten sechs Jahren nie. Da bricht für das Umfeld der Kinder eine ganze Welt zusammen“, so Anne Goeres.

169 Familien

Die Stiftung betreut derzeit insgesamt 169 Familien. 13 Festangestellte (das Äquivalent von acht Vollzeitposten) und 30 Freiwillige helfen in den unterschiedlichsten Bereichen, von der Betreuung der Kinder bis zu Verwaltungsaufgaben. „Wir sind keine Ärzte und nicht die Eltern“, sagt die Direktorin, aber die ‚Fondatioun‘ versucht, die Familien in ihrer schwierigen Situation so gut zu unterstützen, wie es ihr möglich ist.

Dazu zählt u.a. das Elternhaus in Brüssel, wo die Familien bleiben können, während ihr Kind in Brüssel behandelt wird. Es gibt Haushaltshilfen, Unkosten für die medizinische Betreuung werden vorgestreckt, Kinder (und ihre Geschwister) werden in der „Maison des enfants“ in Strassen betreut, man hilft bei Verwaltungsangelegenheiten, kurz, die Stiftung versucht alles, um die Familien so weit es geht zu entlasten. Dass dafür erhebliche Mittel benötigt werden, ist klar. Und selbst in der Krise hat die „Fondatioun“ es geschafft, das Spendenaufkommen zu halten.

Dafür musste sie sich aber auch etwas umstellen. „Es muss präzise aufgezeigt werden können, was mit dem gespendeten Geld passiert“, erklärt Claude Meiers. Kamen vor fünf bis sechs Jahren bis zu 85 Prozent der Spenden durch Zeitungsanzeigen herein, so sind es jetzt noch 65 Prozent. Unternehmen helfen weiterhin gerne, aber sie sind anspruchsvoller geworden. „Sie kommen ihrer sozialen Verantwortung nach, aber es ist an uns, konkrete Projekte vorzulegen.“ Auch Partnerschaften mit Firmen wurden ausgearbeitet. „Eine Spende muss nicht immer Geld sein“, so Anne Goeres, „auch Material kann helfen.“ Sie nennt als Beispiel die rezente Renovierung der „Maison Losch“ in Brüssel, die Mitte letzten Jahres wieder eröffnet wurde.

Positive Reaktion

Firmen und Bevölkerung haben in der Krise offenbar positiv reagiert und helfen weiter gerne. So hat die „Fondatioun“ auch für 2013 noch einiges vor. Beim Thema Sensibilisierung gibt es ab heute für 5 Euro die Anstecknadel „Gold Ribbon“ zu kaufen, und es wird ein großer Fotowettbewerb unter dem Motto „Poldi on Tour“ veranstaltet.

Anne Goeres nennt als weitere geplante Aktivitäten ein mobiles Musikatelier, den Schulgarten, die Renovierung der Erholungswohnung an der belgischen Küste, Ferienaufenthalte im Ausland (Deutschland, Frankreich, Türkei) für die Kinder, aber auch ganz einfache Dinge wie Elternabende. All das kostet Geld und Energie. Und ohne die Hilfe der Freiwilligen und der Spender wäre es nicht zu schaffen.