In Anlehnung an die EU-Strategie 2020 ist auch die Luxemburger Regierung nun verpflichtet, nachhaltige Entwicklungsziele festzulegen und umzusetzen. Zu diesem Zweck sollen jetzt Zivilgesellschaft und Bevölkerung über die Vorhaben informiert werden.
Claude Wiseler, Minister für Nachhaltigkeit und Infrastruktur sowie der beigeordnete Minister Marco Schank stellten am Donnerstag vor der Presse eine neue Informationsbroschüre vor: „PNDD (Plan National pour un Développement Durable) – Ein nachhaltiges Luxemburg für mehr Lebensqualität“. Eine französische Auflage ist, neben der deutschen Version auch im Netz abrufbar. Es wurde ebenfalls eine Kurzfassung „PNDD – Unser Plan für Morgen“ in den beiden Sprachen verfasst.
Fünf Prinzipien
Auch die zukünftigen Generationen sollen noch ein Stück vom Kuchen abkriegen. Deshalb müssen die natürlichen Ressourcen und die biologische Vielfalt geachtet und gleichzeitig die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unterstützt werden. Der Nachhaltigkeitsplan sieht deshalb fünf große Prinzipen vor: Respekt für die Rechte künftiger Generationen, Lebensqualität und persönliche Entfaltung, Einhaltung ökologischer Grenzen, Schutz des sozialen Zusammenhalts und wirtschaftlicher Wohlstand.
Der Plan will langfristig die fossile Energie durch erneuerbare Energien (11 Prozent bis 2020) ersetzen. Dabei sollen auch Treibhausgas-Emissionen um 20 Prozent (gegenüber 2005) bis 2020 verringert werden. Um diese Ziele zu erfüllen, wurden bereits in der Vergangenheit Subventionen für energieeffiziente Haushaltsgeräte, Autos oder Renovierungen ausgezahlt. Auch der Vertrag mit einem „grünen“ Stromanbieter in Verbindung mit der Anschaffung eines Elektroautos wird künftig mit staatlichen Beihilfen belohnt. Marco Schank wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass in Luxemburg bereits 10.000 Solaranlagen installiert wurden. Dies zeige, dass die Bevölkerung motiviert sei, an der nachhaltigen Entwicklung aktiv teilzunehmen.
Trambahn in Luxemburg-Stadt
Ein weiteres ehrgeiziges Ziel des Nachhaltigkeitsplans ist die Verbesserung des öffentlichen Personenverkehrs bei gleichzeitiger Reduzierung des Individualverkehrs. Bis 2017 soll der Bau einer Trambahn in Luxemburg-Stadt mit Peripherie-Bahnhöfen vollendet sein. Auch das Schienennetz und die Einrichtung von Busspuren soll kontinuierlich erweitert werden. Daneben wurde ein Aktionsplan für grenzüberschreitende Mobilität mit den Nachbarländern, insbesondere in der Großregion ausgearbeitet.
Im Einwanderungsland Luxemburg wird ein besonderer Schwerpunkt auf die Integration ausländischer Mitbürger sowie auf die Bekämpfung von Diskriminierungen gesetzt. Dazu gehört beispielsweise die Möglichkeit, eine doppelte Staatsbürgerschaft zu beantragen. Auch sollen Ausländer ab diesem Jahr ein aktives Wahlrecht auf kommunaler Ebene bekommen.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können