Das luxemburgische Außenministerium hat in einer Pressemitteilung den Südsudan offiziell als Staat anerkannt. Der Luxemburger Außenminister Jean Asselborn beglückwünschte die südsudanesische Bevölkerung für seine Unabhängigkeit und wünschte dem jungen Staat alles Gute für die Zukunft. Des Weiteren wurde bekannt, dass das Großherzogtum diplomatische Beziehungen mit dem neuen afrikanischen Staat aufnehmen will.
Konflikt
Der neue Staat Südsudan entstand nach einem jahrzehntelangen Konflikt mit der sudanesischen Zentralregierung in Khartum und einem blutigen Bürgerkrieg. Auch nach der Unabhängigkeit bleiben viele Streitpunkte, die weitere Konflikte nähren könnten. Eine Übersicht:
GRENZVERLAUF: Die Regierungen in Khartum und Juba sind über den genauen Grenzverlauf nach wie vor uneins. Entlang der künftigen Grenzen waren in den vergangenen Wochen neue Konflikte aufgeflammt, Zehntausende flohen.
REGION ABYEI: Die ölreiche Grenzregion Abyei wird von beiden Ländern gleichermaßen beansprucht. Die Einwohner sollen in einem Referendum entscheiden, zu welchem Land Abyei gehören soll. Wegen Streitereien um Verfahrensfragen kam das Plebiszit bislang nicht zustande.
ÖLEINNAHMEN: Drei Viertel der Ölquellen des Sudans liegen mit der Gründung des neuen Staates im Südsudan. Seit dem Friedensabkommen von 2005 hatten sich die Regierungen in Khartum und Juba die Öleinnahmen je zur Hälfte geteilt. Ob das so bleibt, ist fraglich. Weiterer Streit ist vorprogrammiert, da fehlendes Ölgeld ein Loch in den sudanesischen Staatshaushalt reißt.
DER NUBA-KONFLIKT: In den Nuba-Bergen an der Grenze zum Südsudan gab es in der Vergangenheit immer wieder Spannungen zwischen der afrikanischen Bevölkerungsmehrheit und der Minderheit der arabischen Viehzüchter und Händler. Während die arabischstämmige Bevölkerung die Zentralregierung in Khartum unterstützt, standen die Nuba, die größte nichtarabische Volksgruppe im nördlichen Sudan, lange an der Seite des Südens. Für sie ist die Abspaltung des Südens besonders bitter. (dpa)
Der Südsudan ist aus der Abspaltung der zehn südlichen Provinzen des bisher größten afrikanischen Landes Sudan entstanden. Das Land ist laut UN-Rechnung der 193. Staat auf der Erde, nach Montenegro (2006) und Ost-Timor (2002). Ein Steckbrief:
HAUPTSTADT: Juba GRÖSSE: 640 000 Quadratkilometer (etwas größer als die iberische Halbinsel). BEVÖLKERUNG: Zwischen 7,5 und 9,7 Millionen (UN-Schätzung). WÄHRUNG: Sudanesisches Pfund (SDG); 1 Pfund = 26 Euro-Cent. LANDESSPRACHEN: Offiziell Arabisch; Englisch im Regierungs- und Bildungswesen gängig; zudem einige örtliche Sprachen weit verbreitet. RELIGIONEN: Traditionelle Religionen, Christentum. BODENSCHÄTZE: Öl, Eisenerz, Kupfer, Silber, Gold u.a. LANDWIRTSCHAFT: Weizen, Baumwolle, Hirse, Mais, Zuckerrohr, Bananen u.a. INDUSTRIE: Leichte Industrie, Kunsthandwerk, Bergbau. EXPORTE: Öl. (dpa)
Auch die EU und ihre 27 Mitgliedstaaten haben dem Südsudan zur Unabhängigkeit gratuliert. Der jüngste Staat der Welt werde internationale Hilfe brauchen und die EU wolle einen friedlichen Übergang unterstützen, schrieb die Union in einer am Samstag in Brüssel verbreiteten Erklärung.
Sie appellierte an die politisch Verantwortlichen in dem afrikanischen Land, den Pluralismus zu fördern und die Grundlagen für eine demokratische und gerechte Gesellschaft zu legen. Der Pluralismus lässt in einem Staat unterschiedliche Interessen und politische Meinungen zu.
Große Feier am Samstag
Der sudanesische Präsident Omar al-Baschir hatte den Südsudan am Samstag in die Unabhängigkeit verabschiedet. Der einstige Kriegsgegner des Südens sicherte dem neuen Staat dabei seine Unterstützung zu. „Der Wille der Bürger des Südens muss respektiert werden“, sagte Al-Baschir bei der Unabhängigkeitsfeier in Juba. Er versicherte, die bisherige Zentralregierung in Khartoum stehe an der Seite der neues Staates und sei bereit, mit Rat und Tat beim Aufbau zu helfen, sofern dies gewünscht werde.
Al-Baschir forderte US-Präsident Barack Obama auf, die Beziehungen zu Khartoum nun zu normalisieren und die Sanktionen gegen den Sudan aufzuheben. Gegen Al-Baschir besteht seit 2009 ein Haftbefehl des internationalen Strafgerichtshofs wegen Kriegsverbrechen in Darfur.
Entscheidung durch ein Referendum
Nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg hatten sich im Januar fast 99 Prozent der Südsudanesen für die Abspaltung vom Norden ausgesprochen. Der Nordsudan erkannte die Unabhängigkeit des Südens am Freitag offiziell erst im letzten Moment an.
Der neue südsudanesische Präsident Salva Kiir kündigte eine Generalamnestie für die früheren Kriegsgegner an. Der Straferlass gelte für alle, die gegen den Süden des Landes gekämpft hätten, sagte Kiir bei der Feierstunde.
De Maart












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