Nach Dan Kersch, Monnericher Bürgermeister, ist es an der Südabgeordneten und Escher Stadtschöffin Vera Spautz, öffentlich Kritik an ihrer Partei auszuüben. In ihrem Beitrag im Tageblatt (Donnerstag-Ausgabe) wirft sie der LSAP vor, sie habe sich zu einem „austauschbaren Anhängsel der CSV entwickelt.“ Immer mehr Beschäftigte und Rentner würden der LSAP immer weniger trauen. Ein klares Profil sei auf Regierungsebene kaum erkennbar, so die streitbare Abgeordnete.
In einem Tageblatt-Beitrag Ende April hatte Dan Kersch seiner Partei vorgeworfen, sie trage eine salariatsfeindliche Politik mit. Das werde dramatische Folgen bei den nächsten Wahlen haben. „Die Phalanx der Ja-Sager zur CSV-Politik wird die LSAP in die Tiefe reißen, wenn nicht heute, dann morgen“, so Kersch. „Alle Parteien, die in der jüngsten Vergangenheit ihr Identifikationsbild dem vermeintlichen elektoralen Zeitgeist oder den ‚Zwängen der Tagespolitik‘ geopfert haben, wurden vom Wähler zurecht dafür bestraft, siehe DP und ADR.“ Der LSAP werde es nicht anders ergehen, „wenn sie ihr Identifikationsbild der Verteidigung des sozialen Besitzstandes weiter mit Füßen tritt und ihr anderes Label, das des gesellschaftlichen Fortschritts, aus Rücksicht auf den großen Koalitionspartner nur noch hinter vorgehaltener Hand anspricht.“
Sowohl Spautz als auch Kersch werfen der LSAP vor, sich von ihrem „natürlichen Bündnispartner“, dem OGBL, zu entfernen.
„Vorwürfe nicht gerechtfertigt“
Parteipräsident Alex Bodry kann die Vorwürfe der beiden Abgeordneten nicht nachvollziehen. Auf den Mitgliederversammlungen, an denen er derzeit teilnimmt, sei nichts von dieser defätistischen Stimmung zu spüren, so der Politiker Tageblatt.lu gegenüber. Er spricht im Gegenteil von einer positiven Stimmung. Auf den Regionalversammlungen werde über die Rentenreform geredet. Die Mehrheit sei sich bewusst, dass hier etwas erfolgen müsse. Nur müsse diese Reform eine gerechte sein.
Bodry gibt zu bedenken, dass das Land aus einer tiefen Wirtschaftskrise trete. Sie sei in Luxemburg vielleicht nicht so stark zu spüren gewesen. Es sei gelungen, in dieser Krisenzeit die Kaufkraft zu erhalten. Die LSAP betreibe keine Austeritätspolitik, betonte Bodry. Die Maßnahmen in Luxemburg könnten doch nicht mit jenen in anderen EU-Ländern verglichen werden. Ihren Einsatz in der Regierung will die LSAP fortsetzen. Gebe es die Sozialisten in der Regierung nicht, es würde eine andere Politik betrieben, ist der Düdelinger „député-maire“ überzeugt. Bereits jetzt sei im Parlament eine Mehrheit gegen den Index möglich.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können