Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hat die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union mit eindringlichen Worten zur Verständigung in der Schuldenkrise aufgerufen. „Wenn wir bis morgen keine Einigung haben, dann wird es keine zweite Chance geben“, sagte Sarkozy am Donnerstag in Marseille – wenige Stunden vor dem EU-Gipfel in Brüssel. Sarkozy forderte „mehr Solidarität, mehr Disziplin und mehr gemeinsames Regieren“.
Zur deutsch-französischen Führungsrolle in der EU sagte Sarkozy, beide Länder verbinde eine gemeinsame Geschichte. Andere sollten bedenken, dass Deutschland und Frankreich 70 Jahre lang gegeneinander gekämpft hätten. Dem seien 70 Jahre Frieden gefolgt. Nun gehe es darum, wie die nächsten 70 Jahre aussehen würden. „Wir wollen nicht mehr Rechte, wir haben mehr Pflichten als andere Länder.“
Entscheidende Fehler
Zwei entscheidende Fehler hätten die Einführung des Euro begleitet, sagte Sarkozy weiter. Die gemeinsame Währung sei ohne gemeinsame Wirtschaftsregierung geblieben, und zweitens seien einige Länder der Eurozone beigetreten, ohne dazu bereit gewesen zu sein.
Sarkozy nimmt ebenso wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und zahlreiche andere europäische Spitzenpolitiker an einem Kongress der konservativen Europäischen Volkspartei (EVP) teil. Bei dem Treffen werden letzte Weichen vor dem Brüsseler Gipfel gestellt. Vor allem unter kleineren EU-Mitgliedsländern gibt es erheblichen Widerstand gegen den Plan von Merkel und Sarkozy, die EU mit einer Vertragsveränderung auf Stabilitätskurs zu bringen.
De Maart

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