Mittwoch5. November 2025

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Kriegszustände in Großstädten

Kriegszustände in Großstädten
(dpa)

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Großbritannien hat die vierte Krawallnachtin Folge mit Straßenschlachten und brennenden Häusern erlebt. Dieses Mal war besonders die Stadt Manchester betroffen.

Während es in der Hauptstadt London nach drei gewalttätigen Nächten in Folge weitgehend ruhig geblieben war, verlagerte sich die Szene in Städte wie Manchester, Liverpool und Birmingham. Dort wurden Hunderte Jugendliche in Gewahrsam genommen. Seit Beginn der Ausschreitungen am Samstag im nördlichen Londoner Stadtteil Tottenham wurden in der Hauptstadt 768 Verdächtige festgenommen, berichtete Scotland Yard am frühen Mittwochmorgen.

In London hat ein massives Aufgebot von 16 000 Polizisten dafür gesorgt, dass es nicht zu einer weiteren Nacht der Brandstiftungen und Plünderungen kommen konnte. Schwere Ausschreitungen meldete die Polizei dagegen aus Manchester, Nottingham und Birmingham. Auch in Salford, Wolverhampton, Liverpool West Bromwich, Bristol und Gloucester kam es zu Krawallen.

Straßenschlachten in Manchester

In Manchester lieferten sich Hunderte Jugendliche Straßenschlachten mit der Polizei. Vereinzelt kam es zu Brandstiftungen. Jugendbanden hatten mit der Polizei teils Katz und Maus gespielt, berichtete die Nachrichtenagentur PA.

Ein hoher Polizeioffizier sagte in der Nacht zum Mittwoch, die Beamten würden die Kontrolle über die Innenstadt „Straße um Straße“ wiedergewinnen. Bis zum späten Abend seien fast 50 Krawallmacher festgenommen worden. Am frühen Mittwochmorgen hieß es, die Zahl der Randalierer im Zentrum nehme ab.

Drei Männer sterben

In der Region um Birmingham wurden mehr als 100 Randalierer festgenommen. In Birmingham seien Geschäfte angegriffen worden. Am Rande der schweren Ausschreitungen dort sind drei Männer mit einem Auto totgefahren worden. Der Vorfall habe sich inder Nacht zum Mittwoch an einer Tankstelle inder Innenstadt ereignet, teilte die Polizei am Morgen mit. Alle drei Männer seien noch inder Nacht im Krankenhaus an ihren schweren Verletzungen gestorben. Wenig später seien in der Nähe ein Auto sichergestellt und ein Mann festgenommen worden. Die Polizei leitete Ermittlungen wegen Mordes ein.

Weitere Details wurden zunächst nicht veröffentlicht. Bisher ist nicht klar, ob der Vorfall direkt mit den Krawallen inder Stadt zu tun hat. Die BBC berichtete unter Berufung auf Augenzeugen, die Männer hätten ihren Wohnblock vor den Randalierern schützen wollen. Sanitäter erzählten, es seien rund 80 Personen an der Tankstelle gewesen, als sie ankamen.

Polizei jagt Krawallmacher

Auch in anderen Städten wurden Dutzende Krawallmacher von der Polizei in Gewahrsam genommen. In Nottingham wurde eine Polizeiwache mit Brandsätzen angegriffen. In Liverpool wurden mehrere Löschzüge der Feuerwehr attackiert.

Am Vormittag wollte Premierminister David Cameron erneut eine Sitzung des Sicherheitskabinetts in London leiten. Für Donnerstag hat er das Parlament zusammengerufen.