Nach Kritik an der Präsidentenwahl in Russland hat der scheidende Kremlchef Dmitri Medwedew der Opposition in Moskau Entgegenkommen signalisiert.
Unterstützer des neu gewählten Präsidenten Putins versammeln sich am 5. März vor dem Roten Platz. (Yuri Kochetkov)
Obwohl keine Umfragen zur Wahl seit Mitte der Woche veröffentlicht werden dürfen, kann sich Premierminister Putin Siegeschancen von etwa 60 Prozent erhoffen. (Yuri Kochetkov)
110 Millionen Menschen wählen in Russland. Helferin Swetlana ist unterwegs zu einer älteren Dame. (Tatyana Zenkovich)
Elizaweta Grischtchenkowa füllt ihren Wahlzettel in der Nähe von Smolensk aus. (Tatyana Zenkovich)
Anna Gawriluk macht auch ihr Kreuzchen zu Hause. (Tatyana Zenkovich)
Russische Marinesoldaten wählen in Sewastopol. (Sergey Dolzhenko)
Ein Bild aus dem Netz mit dem Titel "Kreml bereitet sich auf den Sieg vor." (Facebook)
Freude über den Wahlsieg ihres Kandidaten. (Yuri Kochetkov)
04.03.2012 Der Gewinner der Präsidentenwahl Wladimir Putin ist zu Tränen gerührt, als er nach dem Verkünden der vorläufigen Ergebnisse vor die Menge tritt. (Twitter)
Russland wählte Anfang März einen neuen Staatsoberhaupt. Zum ersten Mal beträgt seine Amtszeit sechs Jahre. (Igor Kovalenko)
Trotz der zahlreichen kritischen Stimmen, die von Wahlfälschung sprechen, geben sich die russischen Behörden gelassen und sprechen von den "sichersten und transparentesten Wahlen" überhaupt. (Maxim Shipenkov)
Kameras und durchsichtige Wahlurnen sollen bezeugen, dass es keinen Wahlbetrug und "Unregelmäigkeiten" jetzt in Russland gibt. (Igor Kovalenko)
Die vier Kandidaten, die es mit Favorit Wladimir Putin aufnehmen wollen: Gennadi Sjuganow, (oben links), Michail Prochorow (oben rechts), Wladimir Schirinowski (unten links) und Sergej Mironow.
(epa)
Noch-Präsident Medwedew bei seiner Stimmabgabe. "Einmal ich und einmal du", scheint die Formel beim russischen Führungsduo Putin/Medwedew zu lauten. (Pool)
Putin war von 2000 bis 2008 Präsident, danach wechselte er die Ämter mit Dmitri Medwedew, da nach zwei aufeinanderfolgenden Amtszeiten, keine Dritte folgen darf. (Yuri Kochetkov)
Noch-Präsident Dmitri Medwedew hat die Generalstaatsanwaltschaft angewiesen, bis zum 1. April die Verurteilung des inhaftierten Kremlgegners und Ex-Öl-Managers Michail Chodorkowski zu überprüfen. Damit reagierte der Kreml auf die Forderung der Opposition nach Freilassung des Oligarchen. Auch andere Hafturteile kämen auf den Prüfstand, meldete die Agentur Interfax am Montag nach Kremlangaben.
Außerdem forderte Medwedew zwei Monate vor seinem Ausscheiden aus dem Amt nun das Justizministerium auf, bis 15. März die Gründe für die Nichtregistrierung der Oppositionspartei Parnas aufzuerklären. Nach Kremlangaben gehen die Anordnungen auf ein Treffen Medwedews mit Oppositionellen zurück.
Reformwillen angezweifelt
Angesichts der auslaufenden Amtszeit des Präsidenten und des Sieges von Regierungschef Wladimir Putin bei der Wahl am Sonntag zweifeln Experten allerdings am Reformwillen der Machtführung. Beobachter hatten Tausende Wahlverstöße bemängelt. Bereits nach der von Fälschungsvorwürfen überschatteten Parlamentswahl im Dezember hatte Medwedew politische Reformen für eine Demokratisierung Russlands angekündigt. Kommentatoren kritisierten aber, dass den Ankündigungen bisher keine Taten folgten.
Chodorkowskis Anwälte warnten vor großen Erwartungen. Es bleibe abzuwarten, inwieweit Medwedews Signal ernst zu nehmen sei. Nach zwei Urteilen unter anderem wegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung käme Putins schärfster Gegner erst 2016 auf freien Fuß. Bisher hatten sich stets alle Hoffnungen auf eine vorzeitige Entlassung oder Begnadigung des einst reichsten Mannes Russlands zerschlagen.
Die Opposition hat noch für Montag (5.3.2012) neue Massenproteste gegen unehrliche Wahlen in Moskau und St. Petersburg angekündigt. Auch Putins Unterstützer haben Großkundgebungen zur Unterstützung des künftigen Kremlchefs organisiert.
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