Kleinere Strafe vom UN-Tribunal

Kleinere Strafe vom UN-Tribunal

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Mord, Vergewaltigung, Vertreibung - der Kosovo litt bis 1999 unter serbischem Terror. Das Den Haager UN-Tribunal sprach nun sein letztes Kosovo-Urteil: Schuldig. Die Strafe fällt aber kleiner aus, als erwartet.

Das UN-Tribunal für das frühere Jugoslawien hat in seinem letzten Prozess zu Kriegsverbrechen im Kosovo den serbischen Ex-Polizeichef Vlastimir Djordjevic endgültig schuldig gesprochen. Die Richter reduzierten jedoch am Montag in Den Haag seine Strafe deutlich von 27 Jahre auf 18 Jahre Gefängnis. Der 65-Jährige war nach dem Urteil mitverantwortlich für eine serbische Terrorkampagne im Kosovo 1999 und damit für Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen. Serbische Polizeikräfte hatten damals tausende Albaner ermordet, vertrieben, verfolgt und deportiert.

In einigen Fällen von Mord und Vertreibung jedoch gaben die Berufungsrichter den Einwänden der Verteidigung statt. Die Schuld des früheren Sicherheitschefs sei nicht bewiesen. Allerdings folgten die Richter auch den Argumenten der Anklage und sprachen Djordjevic zusätzlich für sexuelle Gewalttaten schuldig.

Die bisherige Strafe sei unangemessen, erklärte der Vorsitzende Richter Carmel Agius. «Das heißt aber in keinster Weise, dass die von ihm begangen Verbrechen nicht schwer waren.» Djordjevic zeigte sich nach Abschluss der Sitzung erleichtert. Seine bisherige Haftzeit von mehr als sechs Jahren wird von der Strafe abgezogen.

Das UN-Tribunal schloss mit diesem Urteil alle Verfahren zu den Verbrechen im Kosovo ab. Insgesamt waren 13 Männer angeklagt. Fünf wurden freigesprochen, die übrigen zu Gefängnisstrafen von sechs bis 22 Jahren verurteilt. Der Hauptangeklagte, der ehemalige jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic war vor Ende seines Prozesses 2006 in seiner Zelle in Scheveningen bei Den Haag gestorben.