Sonntag19. Oktober 2025

Demaart De Maart

Kein Durchgang für Flüchtlinge

Kein Durchgang für Flüchtlinge
(Sedat Suna)

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Die türkische Polizei hat mehr als 100 Flüchtlinge daran gehindert, von Istanbul zur türkisch-griechischen Grenzstadt Edirne zu laufen.

Die Sicherheitskräfte hätten rund 150 Syrern am Montag den Weg abgeschnitten, die zu Fuß entlang der Autobahn in Richtung Grenzstadt Edirne unterwegs waren, berichtete der Sender CNN Türk. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie die Polizei die Flüchtlinge mit Schutzschildern zurückdrängte. Nach Angaben des Senders wurden vier Menschen festgenommen.

Die Flüchtlinge hatten zuvor rund eine Woche am zentralen Istanbuler Busbahnhof ausgeharrt. Tickets nach Edirne wurden den Syrern verweigert. Nachdem die Polizei sie entlang der Autobahn stoppte, wurden sie per Bus zurück in ihre respektiven Lager verfrachtet.

Endlich wie normale Menschen leben

Jussef, ein 25-jähriger Ingenieur aus Syrien, der wie viele andere seiner Landsleute derzeit versucht, über Edirne nach Westeuropa zu kommen, kann erklären, warum so viele Syrer weg wollen. „Wie die Sklaven“ müssten Syrer in der Türkei schuften, um sich über Wasser zu halten, sagte Jussef der Nachrichtenagentur AFP. „Jetzt versuchen wir, nach Europa zu kommen, um endlich wie normale Menschen leben zu können.“ Viele Flüchtlinge in der Türkei verdingen sich zu Niedriglöhnen als Schwarzarbeiter auf dem Bau oder auf den Feldern. Offiziell arbeiten darf ein Ingenieur wie Jussef in der Türkei nicht. Damit gibt es kaum Anreize für Flüchtlinge, sich in der Türkei eine neue Existenz aufzubauen.

In der Grenzstadt selbst warten nach wie vor Hunderte Syrer, die zu Fuß weiter in das EU-Mitgliedsland Griechenland laufen wollen. Die türkischen Behörden riegeln den Landweg zur Grenze hermetisch ab. Die Türkei hat nach Regierungsangaben 2,2 Millionen Flüchtlinge aus dem Nachbarland Syrien aufgenommen. Die Mehrheit lebt außerhalb der Lager unter schwierigen Bedingungen.

Lesen Sie auch:

Tausende Flüchtlinge in Österreich

Hautnah dabei