Dienstag4. November 2025

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Karsais Bruder fällt Anschlag zum Opfer

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Ein jüngerer Bruder des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai ist am Dienstag einem Mordanschlag zum Opfer gefallen. Er soll im Drogengeschäft mitgemischt haben.

Ahmed Wali Karsai, der jüngere Halbbruder des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai, ist am Dienstag in seinem Haus von einem engen Vertrauten erschossen worden. Die Hintergründe der Tat in der Provinz Kandahar waren zunächst noch unklar. Die radikalislamischen Taliban bekannten sich zwar zu der Tat, aber auch ein interner Streit wurden nicht ausgeschlossen. Karsai und der Täter, der von Leibwächtern erschossen wurde, gehörten dem gleichen Stamm an.

Logo" class="infobox_img" />Ahmad Wali Karsai. (Foto: dpa)

Der Gouverneur von Kandahar, Toorjalai Wesa, identifizierte den Täter als Sardar Mohammad. Er sei ein enger und „vertrauenswürdiger“ Freund von Wali Karsai gewesen. Er sei zusammen mit anderen Personen in dessen Haus eingeladen worden und habe Wali Karsai gebeten, einige Dokumente zu unterschreiben. Als dieser das getan habe, habe Mohammad ihn mit zwei Schüssen in den Kopf und in die Brust getötet, sagte Wesa.

Opfer eines Anschlags

„Heute Morgen ist mein jüngerer Bruder Ahmed Wali Karsai in seinem Haus ermordet worden“, erklärte Präsident Karsai auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarzoky. „So ist das Leben des afghanischen Volkes. Jeder von uns leidet.“ Es bleibe aber die Hoffnung, dass Afghanistan zu
Frieden und Instabilität finden werde.

Wali Krasai war einer der einflussreichsten und zugleich
umstrittensten Männer in Südafghanistan. Er galt vielen in
Afghanistan als Beleg für die Vetternwirtschaft in der Regierung.
Der Präsident verteidigte seinen Halbbruder aber immer wieder gegen
Vorwürfe, er sei in kriminelle Machenschaften verwickelt. So wurde
dieser beschuldigt, auf der Gehaltsliste der CIA zu stehen und in
Drogengeschäfte verwickelt zu sein.

Mehrere Anschläge überlebt

Wali Karsai war schon wiederholt Ziel von Anschlägen. Im Mai 2009 geriet sein Wagenkonvoi in einen Hinterhalt in der Provinz Nangarhar. Einer von Karsais Leibwächtern wurde getötet, er selbst blieb unverletzt. Weniger als zwei Monate zuvor hatten vier
Selbstmordattentäter der Taliban Karsais Büro gestürmt. 13 Menschen
kamen bei dem Angriff ums Leben, der Karsai zufolge ihm galt. Ein Sprecher der Taliban erklärte, Anschlagsziel sei der Provinzrat gewesen. Karsai hatte das Gebäude wenige Minuten zuvor verlassen.

In Kabul wurde nach dem Tod von Wali Karsai nun ein Machtvakuum in Kandahar befürchtet. Die Provinz ist eine Hochburg der Taliban, mit denen die Regierung aber gerade begonnen hat, erste Friedensgespräche zu führen. Einige Beobachter bezeichneten Wali
Karsai als den mächtigsten Politiker in Kandahar, er sei noch einflussreicher als der Gouverneur gewesen.

Attentäter war Dorfältester

Mohammad war der Dorfälteste von Kars, dem Heimatdorf von Wali
Karsai. Er sei sein Gesandter und auch Reisebegleiter gewesen, wenn
Wali Karsai in Kandahar unterwegs war, erklärte ein Behördenvertreter. Mehrere seiner Wachleute wurden festgenommen, um sie zu den Aktivitäten von Mohammad in letzter Zeit zu befragen.