Trotz 100.000 Toten, noch viel mehr Vertriebenen und den schlimmsten Verbrechen seit dem Zweiten Weltkrieg in Europa ist sich der bosnische Serbenführer im Bürgerkrieg (1992-1995), Radovan Karadzic, keiner Schuld bewusst. (Tageblatt/Robin van Lonkhuijsen)
Der Schaffung eines großserbischen Staates auf dem Gebiet des früheren Jugoslawien hat der heute 70-Jährige alles untergeordnet. (Tageblatt-Archiv/Stringer)
Und so sind für ihn die Kriegsgräuel zu akzeptierende Kollateralschäden geblieben. (Tageblatt/Staton R. Winter)
(Tageblatt-Archiv/Dado Ruvic)
Auch heute sieht Karadzic die Serben als von Gott erwähltes himmlisches Volk, das den muslimischen Bosniaken zivilisatorisch überlegen ist. (Tageblatt/Amel Emric)
Nach der serbischen Niederlage musste er 1996 auf Druck der USA abtreten. Seiner späteren Festnahme entging er zwölf Jahre lang mit Hilfe des serbischen Geheimdienstes durch seine Metamorphose zum Wunderheiler Dr. Dabic. (Tageblatt-Archiv/Reuters Photographer)
Der von heimischen Psychologen als Narzisst beschriebene mutmaßliche Kriegsverbrecher lebte mit schlohweißem Rauschbart und mächtigem Haarknoten unbehelligt öffentlich in Belgrad. (Tageblatt)
Radovan Karadzic und seine Frau Ljiljana Karadzic-Zelen 1991 in Sarajevo. (Tageblatt-Archiv/Danilo Krstanovic)
Beim Eingreifen des Auslandes in Bosnien-Herzegowina drohte er großspurig mit einem zweiten Vietnam oder sogar dem Dritten Weltkrieg. (Tageblatt-Archiv/Ranko Cukovic)
Vor dem UN-Tribunal in Belgrad hat er sich selbst verteidigt. (Tageblatt/Sava Radovanovic)
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Der ehemalige bosnische Serbenführer Radovan Karadzic ist für Gräueltaten im Bosnienkrieg zu 40 Jahren Haft verurteilt worden. Das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag sprach den 70-Jährigen am Donnerstag in zehn von elf Anklagepunkten schuldig, unter anderem erklärte es ihn mitverantwortlich für den Völkermord an muslimischen Männern und Jungen in Srebrenica.
Der ehemalige Psychiater ist nach Ansicht des Gerichts einer der Hauptschuldigen des Massakers in der damaligen UN-Schutzzone. Serbische Einheiten hatten im Juli 1995 rund 8000 muslimische Männer und Jungen ermordet. Karadzic wurde erst 2008 nach 13 Jahren auf der Flucht festgenommen.
Nicht schuldig befunden wurde Karadzic bei einem weiteren Vorwurf des Völkermords, nämlich bei der Vertreibung bosnischer Muslime und Kroaten aus Dörfern, die die serbischen Truppen für sich beanspruchten. Während des Bosnienkrieges von 1992 bis 1995 kamen 100.000 Menschen ums Leben.
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