Die Zuwanderung muslimischer Bürger in Luxemburg hinterlässt ihre Spuren auch in der Schule. Nun erwägt das Unterrichtsministerium auch die Möglichkeit, in den Schulen getrennte Sportstunden für Jungen und Mädchen zu organisieren. Dazu liegt der Entwurf einer Dienstanweisung vor, welcher der „Allianz vun Humanisten, Atheisten und Agnostiker“ (AHA) zugespielt wurde. Den Entwurf legte das Ministerium vor knapp einer Woche den Direktoren der Lehranstalten und den Schulinspektoren zwecks Begutachtung vor.
In dem Dokument heißt es, dass zunehmend Schüler anzutreffen seien, die aus religiösen Gründen eine andere Bekleidung tragen, die Beteiligung an einzelnen Unterrichtsstunden verweigern oder das Recht einklagen, ihre Religion in der Schule ausüben zu dürfen.
Alle gehen in alle Kurse, aber …
Alle Schüler müssten an allen Kursen teilnehmen, heißt es im Entwurf der neuen Dienstanweisung. Eine Ausnahme sieht das Dokument jedoch für den Schwimmunterricht vor. Sollten sich jedoch Schüler weigern, an gemeinsamen Sportstunden teilzunehmen und sollten die Eltern dies beantragen, könnten die Schulen getrennte Unterrichtsstunden für Jungen und Mädchen organisieren, heißt es.
Zulässig ist laut Unterrichtsministerium auch die religionsbedingte Kopfbedeckung während den Unterrichtsstunden. Beim Sportunterricht muss die Bekleidung jedoch die Sportbetätigung ermöglichen, heißt es. Gesichtsverschleierung ist jedoch untersagt. Lehrern und Lehrerinnen wird die Kopfbedeckung während des Unterrichts nicht genehmigt.
Gebet-Raum einrichten
Schließlich regt das Unterrichtsministerium den Schulen auch an, einen Raum zur Verfügung zu stellen, wo Schüler während den Pausen beten können. Religiöses Gebaren in der Öffentlichkeit auf dem Schulcampus werde jedoch nicht toleriert.
Der Entwurf dieser neuen Dienstvorschrift beunruhigt die Vereinigung AHA. „Wenn wir zulassen, dass Eltern aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen ein Recht auf Geschlechtertrennung in der öffentlichen Schule durchboxen können, dann drängt sich unweigerlich die Frage auf, inwieweit sich unsere vermeintlich fortschrittliche Gesellschaft von religiösen Dogmen erpressen lässt“, heißt es in einer Pressemitteilung der Allianz. Sie fordert die strikte Trennung von Religion und Staat bzw. Schule.
In einem Tageblatt-Gespräch präzisierte Unterrichtsministerin Mady Delvaux, das Schreiben sei eine Reaktion auf Anfragen von Schuldirektoren gewesen. Sie seien mit Anfragen von Schülern und Eltern konfrontiert. Sie betonte gleichzeitig, dass es sich bei dem vorliegenden Schreiben nur um einen Vorschlag handele.
Ein ausführliches Dossier zur Problematik am Mittwoch im Tageblatt.
De Maart

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