23.20 Uhr
Frankreich will nach den Terroranschlägen von Paris offiziell Unterstützung der anderen EU-Staaten anfordern. Diplomaten bestätigten am Montagabend in Brüssel, dass ein entsprechendes Hilfsgesuch an diesem Dienstag bei einem Treffen der EU-Verteidigungsminister präsentiert werden soll.
22.50 Uhr
Als Konsequenz aus den Anschlägen von Paris sollen Syrien-Rückkehrer nach dem Willen der französischen Regierung künftig unter Hausarrest gestellt werden können. Geplant seien „drakonische Überwachungsmaßnahmen“ für Rückkehrer aus Syrien oder dem Irak, verlautete am Montagabend aus Regierungskreisen in Paris. Geschaffen werden solle ein „Rückkehr-Visum“, das Syrien- und Irak-Reisende für die Rückkehr auf französischen Boden brauchen sollen. Um die Pläne umzusetzen, müsse die Verfassung in Teilen geändert werden, hieß es.
21.23 Uhr
Der Terrorverdächtige Salah Abdeslam, den die belgische Polizei am Montag in Molenbeek suchte, wurde vermutlich nach den Attentaten aus Paris exfiltriert. Er soll am gleichen Abend Bekannte aus Brüssel angerufen haben. Am Samstagmorgen zeigt ein Mann bei einer Polizeikontrolle in Cambrai die Papiere von Salah Abdeslam. Da am Samstagmorgen kein Haftbefehl gegen den Gesuchten in Frankreich vorliegt, darf er weiterfahren.
French police seeking Salah Abdeslam for involvement in the #ParisAttacks https://t.co/9QRiTmZndb pic.twitter.com/BIqBnzLjE6
— ABC News (@ABC) 15. November 2015
20.12 Uhr
Bei der Geiselnahme im Pariser Konzertsaal Bataclan am Freitagabend sind zwei Streifenpolizisten als Erste am Tatort eingetroffen. Ein Kommissar und sein Fahrer seien ins Bataclan eingedrungen und hätten mit ihren Dienstwaffen einen der Attentäter getötet, sagte die Vize-Generalsekretärin der Polizeigewerkschaft SCPN, Céline Berthon, am Montag dem Sender France Inter. Leider hätten sie, da sie allein waren und nur ihre Pistolen und eine Schutzweste hatten, nicht bleiben können. Sie hätten sich dann zurückgezogen und draußen auf das Sondereinsatzkommando gewartet.
19.40 Uhr
Der französische Präsident François Hollande wird am Dienstagmorgen den US-Außenminister John Kerry in Paris empfangen.
19.11 Uhr
Der gesuchte Terrorverdächtige Salah Abdeslam ist nach Worten seines Bruders Mohamed „ein ganz normaler Junge“. Der 26-Jährige sei in Brüssel aufgewachsen und habe dort studiert. „Wir wissen nicht, wo er jetzt gerade ist“, sagte Mohamed Abdeslam am Montag vor seinem Haus im Brüsseler Stadtbezirk Molenbeek vor Journalisten. „Wir wissen nicht, ob er (…) sich traut, sich der Justiz zu stellen oder nicht.“
18.28 Uhr
Der Eiffelturm ist nach den Terrorangriffen in Paris vom Freitag wieder geöffnet. Am Montagnachmittag wurde das Wahrzeichen der französischen Hauptstadt erneut für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht, teilten die Betreiber mit. Der Turm war am Samstag wie viele weitere Einrichtungen gesperrt worden. Auf Wunsch der Stadtverwaltung soll der Eiffelturm jeden Abend bis Mittwoch einschließlich bei Einbruch der Dunkelheit in den französischen Nationalfarben Blau, Weiß und Rot angestrahlt werden, hieß es.
The Eiffel Tower is illuminated in the French national colors in honor of the terror attack victims (AP image) pic.twitter.com/pTM5hvWZFt
— ABC11 EyewitnessNews (@ABC11_WTVD) 16 Novembre 2015
18.19 Uhr
Ein am Samstag am Londoner Flughafen Gatwick mit Waffen gefasster Franzose ist in Haft genommen worden. Ein Gericht ordnete am Montag Untersuchungshaft gegen den 41-Jährigen aus der zentralfranzösischen Region Vendôme an. Bei ihm waren ein Luftgewehr und ein Springmesser gefunden worden. Ihm wird der Besitz von „gefährlichen Gegenständen“ vorgeworfen.
Der Mann war der Flughafenpolizei am Tag nach den Anschlägen von Paris aufgefallen, weil er sich verdächtig verhielt. Ein Flughafenterminal war daraufhin sicherheitshalber evakuiert worden. Laut Polizei ist der 41-Jährige arbeitslos und hat keinen festen Wohnsitz.
17.36 Uhr
Die Betreiber der Bataclan-Konzerthalle haben sich mit einer emotionalen Botschaft auf Twitter an die Öffentlichkeit gewendet. „Es gibt kein Wort, dass das Ausmaß unserer Trauer zum Ausdruck bringt. Unsere Gedanken sind bei den Opfern, den Verletzten und ihren Angehörigen.“
Chers amis … pic.twitter.com/tnGDFUZZin
— Le Bataclan (@le_bataclan) 16. November 2015
17.00 Uhr
François Hollande will mit den USA und Russland das weitere Vorgehen im Anti-Terrorkampf beraten. Er werde in den kommenden Tagen mit US-Präsident Barack Obama und Russlands Staatschef Wladimir Putin zusammenkommen, um „unsere Kräfte zu vereinen“, sagte Hollande am Montag vor beiden Kammern des französischen Parlaments in Versailles. Nötig sei eine Union aller, um in einer einzigen Koalition gegen die Terrormiliz Islamischer Staat zu kämpfen und diese zu zerstören.
Marseillaise au Congrès https://t.co/p54sGGBXIB
— iTELE (@itele) 16. November 2015
16.52 Uhr
Hollande will das Parlament um eine Verlängerung des nach den Anschlägen von Paris verhängten Ausnahmezustands bitten. Der Ausnahmezustand soll auf drei Monate verlängert werden, fordert Hollande. Außerdem will er im Kampf gegen den Terrorismus eine Verfassungsänderung.
16.42 Uhr
François Hollande hat seine Landsleute zu Einheit und Durchhaltevermögen aufgerufen. „Die Terroristen glauben, dass sich die freien Völker vom Horror beeindrucken lassen“, sagte Hollande am Montag vor den im Schloss von Versailles versammelten französischen Abgeordneten und Senatoren. „Das ist nicht der Fall.“ Er forderte eine baldige Sitzung des UN-Sicherheitsrats, um eine Resolution zum Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu verabschieden.
J’aime pas tellement Hollande, mais il faut avouer qu’il sait gérer les temps de crise
— Melanie Maldonado (@melanie_mld1) 16. November 2015
16.23 Uhr „Frankreich befindet sich im Krieg“, sagt Präsident François Hollande in einer Sondersitzung von beiden Parlamentskammern in Versailles. Es sei aber kein Krieg der Zivilisationen, weil die Attentäter keine Zivilisation verträten.
16.11 Uhr Nach den Anschlägen von Paris befürchtet der US-Geheimdienst CIA weitere Attacken der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gegen Ziele im Westen. „Ich würde damit rechnen, dass dies nicht die einzige Operation ist, die der IS in der Vorbereitung hat“, sagte CIA-Direktor John Brennan am Montag in Washington. Die Anschläge von Paris seien „sorgfältig und überlegt geplant“ worden. „Das ist nicht etwas, was in wenigen Tagen erledigt wurde“, sagte Brennan.
Our hearts ache for those killed and injured in those savage attacks. – @CIA John Brennan https://t.co/xTBIIdH0fR pic.twitter.com/mn9dnwczDX
— CSIS (@CSIS) 16. November 2015
15.53 Uhr Nach den Anschlägen von Paris hat die belgische Justiz gegen zwei Verdächtige Strafverfahren eröffnet. Den beiden werde ein „Terroranschlag und die Teilnahme an den Aktivitäten einer Terrorgruppe“ vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft am Montag in Brüssel in einer Erklärung mit. Fünf weitere Verdächtige, die am Wochenende festgenommen worden waren, wurden demnach auf freien Fuß gesetzt.
15.26 Uhr Die serbische Polizei hat nach Informationen der Belgrader Tageszeitung „Blic“ einen Mann mit einem syrischen Pass festgenommen, auf dem identische Personaldaten stehen wie auf einem Pass, der nach den Pariser Anschlägen am Stade de France neben der Leiche eines Selbstmordattentäters gefunden wurde. Womöglich sind beide Pässe auf den Namen Ahmad al-Mohammad gefälscht.
14.58 Uhr Die Extremistenmiliz IS droht in einem neuen Video mit Anschlägen in den Ländern, die sich an Luftangriffen gegen die Islamisten in Syrien beteiligen. Diese Länder würden dasselbe Schicksal erleiden wie Frankreich. Die amerikanische Hauptstadt Washington wird explizit als Anschlagsziel benannt.
Just before Paris attacks King Abdullah spoke to us about ISIL: „It’s a war inside of Islam“ https://t.co/aPR28yiEqr
https://t.co/LeH5V1qQCa
— euronews (@euronews) 16. November 2015
14.38 Uhr Die belgische Polizei hat ihren Anti-Terror-Einsatz im Brüsseler Stadtteil Molenbeek nach vier Stunden beendet. Das sagte die Bürgermeisterin von Molenbeek, Françoise Schepmans, am Montag im belgischen Rundfunk RTBF. Zu der Zahl der Festgenommenen wollte sie keine Angaben machen. Es sei kein Polizist verletzt worden. Der RTBF berichtete unter Bezug auf die Staatsanwaltschaft, dass ein Mann festgenommen worden sei. Dabei handelt es sich aber nicht um den gesuchten und zur Fahndung ausgeschriebenen Terrorverdächtigen Salah Abdeslam, berichteten belgische Medien unter Bezug auf die Staatsanwaltschaft.
Here’s how @realDonaldTrump would handle the Islamic State if he were president https://t.co/qlLyqOQJoE pic.twitter.com/dIn5iFgQ53
— POLITICO (@politico) 13. November 2015
14.20 Uhr Der Großeinsatz im luxemburgischen, belgischen und französischen Grenzgebiet basiert auf einem Fehlalarm, so die Polizei in Arlon. Drei bewaffnete Verdächtige aus Nancy mit Verbindungen zu den Attentätern sollten mit einem Auto auf der Flucht sein. Die Polizei sperrte sämtliche Kreisverkehre auf der N81 zwischen Messancy und Weyler.
13.20 Uhr
Luxemburgische, belgische und französische Polizeieinheiten jagen ein verdächtiges Fahrzeug im Raum Arlon. Laut „lavenir.net“ sitzen in dem Wagen drei bewaffnete Verdächtige aus Nancy. Laut Polizei haben sie Verbindungen zu den Anschlägen in Paris.
De nombreuses forces policières sont à pied d’œuvre dans la région d’Arlon lié aux attentats de Paris https://t.co/GoUhM0nEbX
— fred0fred (@fredactu) 16. November 2015
#arlon #police #Weyler #Paris pic.twitter.com/kBkEjUB10p
— Shootlux (@shootlux) 16. November 2015
13.10 Uhr Das Hacker-Netzwerk Anonymous hat dem Islamischen Staat (IS) nach der Terrorserie in Paris mit martialischen Worten den virtuellen Krieg erklärt. „Diese Attentate können nicht ungestraft bleiben“, hieß es in einem am Samstag veröffentlichten Video. Darin ist eine Person im schwarzen Kapuzenpulli und mit der typischen Guy-Fawkes-Maske zu sehen.
Gesprochen wird die Botschaft von einer Computerstimme: „Wir werden euch finden und wir werden nicht nachlassen. Wir werden die wichtigste Operation gegen euch starten, die je gegen euch geführt wurde. Der Krieg hat begonnen.“ Die Attentäter werden als Gesindel bezeichnet.
12.28 Uhr Die belgische Polizei hat einem Rundfunkbericht zufolge bei einer Razzia im Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris einen Mann festgenommen. Bei dem im Brüsseler Stadtteil Molenbeek Festgenommenen handele es sich aber nicht um den gesuchten mutmaßlichen Paris-Attentäter Abdeslam Salah, berichtete der öffentlich-rechtliche Sender RTBF. Zuvor hatte der belgische Rundfunksender RTL gemeldet, der Franzose sei in der belgischen Hauptstadt aufgegriffen worden. Reuters-Reporter berichteten, eine Polizeiaktion in Molenbeek dauere an. Von den Behörden war zunächst keine Information darüber zu erhalten.
What looks like siege situation. Armed police enter building after loud speaker warning issued #Molenbeek pic.twitter.com/s8PBq9S0yx
— Paraic O’Brien (@paraicobrien) 16. November 2015
12.15 Uhr Mit einer Schweigeminute hat Frankreich der Opfer der blutigen Attentate gedacht. An den Tatorten in Paris verharrten zahlreiche Menschen in Stille, wie auf Live-Bildern im französischen Fernsehen zu sehen war. Präsident François Hollande und Premierminister Manuel Valls nahmen in der Universität Sorbonne an der Schweigeminute teil, an deren Ende dort Applaus aufbrandete.
12.11 Uhr Französische Behörden haben auf Grundlage des Ausnahmezustands 104 Menschen unter Hausarrest gestellt. „168 Durchsuchungen wurden in dieser Nacht durchgeführt“, sagte Innenminister Bernard Cazeneuve am Montag in Paris. Dabei nahmen Beamte 23 Personen fest und stellten 31 Waffen sicher, darunter vier Kriegswaffen. „Der Ausnahmezustand erlaubt es, die Präventionsarbeit zu verstärken“, sagte Cazeneuve.
11.55 Uhr Einer der mutmaßlichen Täter der Anschläge in Paris – Abdeslam Salah – wurde am Montag in Brüssel gestellt.
11.40 Uhr
Im Brüsseler Stadtteil Molenbeek-Saint-Jean hat die Polizei nach den Pariser Anschlägen am Montag einen neuen Einsatz gestartet. Dutzende Beamte und Polizeiwagen waren vor Ort und sperrten unter anderem eine Straße ab
Schüsse und Explosionen waren zu hören.
L’opération en cours de la police belge à #Molenbeek. #ParisAttacks #Belgique pic.twitter.com/6v2mb2ILCA
— The Duke of Brittany (@DukeOfBrittany) 16. November 2015
Raid de police en cours à #Molenbeek en Belgique : #SalahAbdeslam aurait été arrêté https://t.co/AQ0N6idqs3 pic.twitter.com/DEOKzSN1m3
— RT France (@RTenfrancais) 16. November 2015
11.40 Uhr Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn hat nach den Anschlägen von Paris davor gewarnt, die Debatten um Terrorismus und Flüchtlinge zu vermischen. „Wenn man das tut, macht man einen kapitalen Fehler“, sagte Asselborn am Montag vor dem Treffen der EU-Außenminister in Brüssel. Luxemburg hat zurzeit die EU-Ratspräsidentschaft inne. Beim Kampf gegen den Terrorismus gehe es um die Bekämpfung der Barbarei, bei der Migration müsse Europa dagegen zeigen, dass es menschlich ist. Asselborn forderte, den Terror „mit allen Mitteln“ zu bekämpfen – mit demokratischen, aber auch mit militärischen Mitteln.
11.30 Uhr Die UN-Klimakonferenz in Paris wird nach den blutigen Anschlägen in der französischen Hauptstadt wahrscheinlich auf die politischen Verhandlungen beschränkt. „Natürlich wird eine ganze Reihe von Veranstaltungen, die bisher geplant waren, nicht stattfinden. Es wird sicherlich auf die Verhandlungen reduziert werden“, sagte der französische Premierminister Manuel Valls am Montag dem Radiosender RTL. Zweifellos würde „eine Reihe von Konzerten und eher festlichen Veranstaltungen annulliert“, die am Rand des Gipfels vom 30. November bis zum 11. Dezember geplant waren.
Valls sagte, „alle Staats- und Regierungschefs des Planeten werden hier sein und eine Botschaft der Unterstützung und der Solidarität aus der ganzen Welt überbringen“. Zum Auftakt des Gipfels werden mehr als 120 Staats- und Regierungschefs erwartet, insgesamt nehmen Vertreter von 195 Staaten an der Konferenz teil, die das größte diplomatische Ereignis in Frankreich seit der Unterzeichnung der Erklärung der Menschenrechte 1948 ist.
10.50 Uhr Einer der Selbstmordattentäter aus dem Pariser Konzertsaal „Bataclan“ stand schon einmal wegen Gründung einer terroristischen Vereinigung unter Verdacht. Gegen Samy Amimour wurde 2012 wegen einer versuchten Reise in den Jemen ermittelt, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft am Montag mit.
Der Drahtzieher der Anschläge von Paris könnte nach Medienberichten der polizeibekannte belgische Dschihadist Abdelhamid Abaaoud sein. Mindestens einer, wenn nicht zwei der Selbstmordattentäter seien Freunde von Abaaoud gewesen, berichtete die belgische Tageszeitung „De Standaard“ am Montag unter Berufung auf belgische Sicherheitsdienste. Der Sender RTL meldete ohne Angabe von Quellen, Ermittler hätten Abaaoud als Drahtzieher identifiziert. Abaaoud gilt bereits seit längerem als der meistgesuchte Islamist Belgiens. Er soll sich zuletzt in Syrien aufgehalten haben. Früher lebte er in dem als Islamistenhochburg bekannten Brüsseler Stadtteil Molenbeek.
Notizblock
10.20 Uhr Die Shoura Luxemburg, Vertreter der Muslime im Großherzogtum, teilt in einer Mitteilung ihr Beileid an die Familien der Opfer der Terroranschläge von Paris mit. Die Shoura bedauert, dass sich der IS – selbsternannter Anhänger des Islams – zu den Anschlägen bekannt hat. „Wir sind empört über diese Organisation und drücken lauthals unseren Ekel und unsere unmissverständliche Verurteilung dieser kriminellen Taten aus.“
9.41 Uhr In Frankreich sollen Moscheen und radikale Vereinigungen geschlossen werden, in denen „gegen die Werte der Republik verstoßen“ wird. Das kündigte Premierminister Manuel Valls am Montagmorgen im Sender RTL an. „Wir handeln an allen Fronten mit der größten Entschlossenheit“, sagte Valls nach den Attentaten von Paris und Saint-Denis.
9.40 Uhr Nach den Terrorangriffen von Paris will der britische Premierminister David Cameron die Geheimdienste deutlich aufstocken. Es sollten 1900 neue Stellen geschaffen werde, sagte Cameron am Montag beim G20-Gipfel in der Türkei. Zudem sollen die Ausgaben für die Sicherheit auf Flughäfen verdoppelt werden, wie die britische Nachrichtenagentur Press Association weiter berichtete.
Zugleich sagte Cameron nach BBC-Angaben, britische Sicherheitsbehörden hätten in den vergangenen Monaten sechs Terroranschläge vereitelt.
8.35 Uhr Die Terrorbedrohung durch den Islamischen Staat richtet sich nach den Worten von Frankreichs Premierminister Manuel Valls auch gegen weitere europäische Länder. „Wir wissen, dass Operationen vorbereitet wurden und noch vorbereitet werden, nicht nur gegen Frankreich, sondern auch gegen andere europäische Länder“, sagte Valls am Montagmorgen dem Sender RTL.
8.25 Uhr Zahlreiche Zollbeamte am Hauptbahnhof in Luxemburg-Stadt. Vor der Abfahrt des TGV nach Frankreich werden Kontrollen durchgeführt.
8.09 Uhr Die Terroranschläge in Paris wurden nach Angaben von Frankreichs Premierminister Manuel Valls von Syrien aus „organisiert“ und „geplant“. „Wir müssen länger mit dieser Bedrohung leben“, sagte er am Montagmorgen dem Sender RTL.
8.06 Uhr Französische Behörden haben in mehreren Städten des Landes Häuser durchsucht. In der Nacht auf Montag sollen in Toulouse mindestens drei Personen in Gewahrsam genommen worden sein, berichtete die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Kreise der Staatsanwaltschaft. Zudem sei eine Waffe beschlagnahmt worden.
Diese und andere Präventivmaßnahmen sollen aber nicht im Zusammenhang mit den Terroranschlägen in Paris und dem Vorort Saint-Denis stehen. Sie gehörten zu Aktionen im Rahmen des über ganz Frankreich verhängten Ausnahmezustandes, den Präsident François Hollande nach den Anschlägen vom Freitagabend über das gesamte Land verhängt hatte.
7.25 Uhr In der Nacht zum Montag hat die französische Luftwaffe einen Großangriff auf Stellungen der Dschihadisten-Miliz Islamischer Staat (IS) in Syrien geflogen. Die Kampfflugzeuge bombardierten am Sonntag mehrere Ziele in der IS-Hochburg Raka, wie das Verteidigungsministerium mitteilte.
Die Kampfflugzeuge hätten in Raka eine Kommandozentrale, ein Rekrutierungszentrum, ein Waffenlager sowie ein „Terror-Trainingslager“ der Dschihadisten zerstört. Die Luftangriffe wurden rund 48 Stunden nach der Anschlagsserie von Paris geflogen, bei der mindestens 129 Menschen getötet worden waren.
Der Bruder von einem Attentäter von Paris wurde zur Fahndung ausgeschrieben. In einem Vorort der Hauptstadt fand eine Durchsuchung statt. Die Luftangriffe in Raka seien in Absprache mit den USA erfolgt, erklärte das französische Verteidigungsministerium.
7.15 Uhr In Luxemburg sind am frühen Montagmorgen keine außergewöhnlichen Kontrollen durchgeführt worden. Am Grenzübergang Zoufftgen Richtung Thionville waren weder Polizei noch Zoll anwesend. Gleiche Situation auf Findel und am Hauptbahnhof in Luxemburg-Stadt.
Was bisher geschah:
Zu den schwersten Anschlägen in der französischen Nachkriegsgeschichte bekannte sich der IS. Frankreichs Staatschef François Hollande sprach von einem „Kriegsakt“ einer „terroristischen Armee“. Er kündigte einen „unerbittlichen“ Kampf gegen Dschihadisten in Frankreich und im Ausland an. Frankreich beteiligt sich schon seit einem Jahr am US-geführten Anti-IS-Bündnis, das die Dschihadisten mit Luftangriffen bekämpft.
Bei den Anschlägen in Paris waren am Freitagabend mindestens 129 Menschen getötet und 352 weitere verletzt worden. 103 Leichen wurden bis zum Sonntag identifiziert. Dutzende Verletzte schwebten weiterhin in Lebensgefahr.
Spur nach Brüssel
Bei ihren Ermittlungen verfolgt die Polizei eine heiße Spur nach Brüssel. Zwei der getöteten Attentäter seien Franzosen gewesen, die zuletzt in Belgien gelebt hätten, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft am Sonntag mit. Ein aus Brüssel stammender Verdächtiger wurde zur Fahndung ausgeschrieben. Der 26-jährige Salah Abdeslam ist nach Angaben der Ermittler der Bruder eines der sieben in Paris getöteten Attentäter. Abdeslam wird auch per internationalem Haftbefehl aus Belgien gesucht.
„Wir sind entschlossen, zusammen zu handeln, um die (Dschihadisten-) Netzwerke zu zerstörten“, sagte Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve nach einem Treffen mit seinem belgischen Kollegen Jan Jambon. Am Samstag war bereits mitgeteilt worden, dass der 29-jährige Franzose Omar Ismail Mostefai unter den toten Attentätern im Bataclan war. In dem Konzertsaal, in dem gerade ein Rockkonzert stattfand, sprengten sich beim Polizeizugriff insgesamt drei Angreifer in die Luft. Drei weitere zündeten am Stade de France ihre Sprengstoffgürtel. Ein siebter Attentäter, der Bruder des nun gesuchten Salah Abdesla, jagte sich am Boulevard Voltaire in die Luft.
Wagen mit Kalaschnikows
Nachdem zunächst davon ausgegangen worden war, dass alle Attentäter tot seien, warf der Fund eines schwarzen Seats im Pariser Vorort Montreuil die Frage auf, ob es noch weitere Angreifer gab. Der Seat war bei den Angriffen auf mehrere Cafés und Restaurants im Osten der Innenstadt benutzt worden. In dem Wagen wurden zwei Kalaschnikows gefunden. In Frankreich wurden sieben Verwandte Mostefais in Gewahrsam genommen. Bei Razzien in Belgien wurden ebenfalls sieben Verdächtige festgenommen, die meisten davon in dem für seine Islamistenszene berüchtigten Brüsseler Viertel Molenbeek.
Am Sonntagabend durchsuchten Ermittler ein Haus im Pariser Vorort Bobigny. Einzelheiten zu dem Einsatz wurden nicht bekannt. Unklar blieb weiter, ob die Festnahme eines Mannes bei einer Routinekontrolle bei Rosenheim mit den Anschlägen in Paris zusammenhängt. Im Auto des Verdächtigten waren am 5. November Waffen und Sprengstoff gefunden worden. Der Mann bestätigte, dass er nach Paris wollte, bestritt aber jede Kenntnis von den Waffen, und sagte, er habe den Eiffelturm sehen wollen. In Frankreich begann am Sonntag eine dreitägige Staatstrauer.
Schweigeminute
Für den Montagmittag ist eine Schweigeminute geplant. Am Nachmittag will sich Hollande vor den Mitgliedern von Senat und Nationalversammlung äußern. Aus Parlamentskreisen hieß es, Hollande wolle den Ausnahmezustand auf drei Monate verlängern. Die EU rief alle Europäer für Montag um 12.00 Uhr zu einer Schweigeminute auf. US-Präsident Barack Obama ordnete an, die Flaggen vor dem Weißen Haus und anderen öffentlichen Gebäuden in den USA bis Donnerstagabend auf Halbmast zu setzen. Die luxemburgische EU-Ratspräsidentschaft berief für Freitag ein Sondertreffen der Innenminister ein, um über Konsequenzen aus den Pariser Anschlägen zu beraten.
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