Jetzt wissen es die Luxemburger!

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Luxemburgs Regierungschef Jean-Claude Juncker erklärte am Wochenende, dass Luxemburg pro Kopf mehr in den Kapitalstock des EU-Stabilitätsmechanismus einzahlt als die Deutschen.

Schwerpunkt des Interviews waren die europäische Schuldenkrise und die immer häufigeren deutsch-französischen Initiativen. Jean-Claude Juncker erklärte, er gehöre nicht zu den „Klageweibern im Kreise der kleineren Staaten„. Allerdings missfalle ihm, dass Deutschland so tue, als ob es die Haushaltsorthodoxie ständig gegen die kleineren Sünder rundherum verteidigen müsste.

Jean-Claude Juncker: „17 von 27 EU-Ländern haben weniger Schulden als Deutschland“. (Foto: Pierre Matgé)

„In der EU haben aber 17 von 27 Ländern weniger Schulden als Deutschland. Luxemburg zahlt pro Kopf mehr in den Kapitalstock des Europäischen Stabilitätsmechanismus ein als die Deutschen“, kritisierte Juncker und fügte hinzu, er sei „froh, dass die Luxemburger das noch nicht gemerkt haben“. Spätestens jetzt wissen die Luxemburger es allerdings.

In puncto Griechenland bemängelte er, dass das Haushaltsdefizit der Hellenen höher ist als geplant. Die neue Regierung strenge sich zwar an, doch die Strukturreformen kämen zu langsam voran. „Vereinzelte Lobbys sind immer noch stärker als denkbare parlamentarische Mehrheiten. Das wirft einen Schatten auf Griechenland“, meinte Juncker.

Keine weitere Amtszeit

Der amtierende Eurogruppen-Chef wünscht sich, dass die relevanten Parteien in Griechenland Premierminister Papademos keine weiteren Steine in den Weg legen. Die Chefs der drei führenden Parteien müssten wieder eine Reformvereinbarung unterschreiben, bevor die Europäer ein neues Kreditpaket für Griechenland verabschiedeten. Außerdem bestätigte der Premierminister, dass er keine Lust mehr auf seinen Job als Chef der Eurogruppe hat. „Es liegt nicht im Spektrum meiner Ambitionen, dieses Amt weiterzuführen“, sagte Juncker dem Handelsblatt.

Die Führung der Eurogruppe sei „ein aufreibender Job, der aus einer Unmenge von Gesprächen und Telefonaten besteht“. Nun komme es also darauf an, jemanden zu finden, der dieses Amt übernehmen könne und wolle. Im November 2011 hatte Juncker bereits angekündigt, kein Interesse an einem permanenten Vorsitz der Eurogruppe zu haben. Juncker führt das Gremium bereits seit Januar 2005, sein Mandat wird im Juni dieses Jahres ablaufen.