Das heißt, dass jeder siebte den Alltag nur mit Einschränkungen bewältigen kann. Von ihnen sind bis zu 190 Millionen Menschen wegen besonders schwerer Behinderung dringend auf Hilfe von anderen angewiesen, heißt es in einem am Donnerstag in New York veröffentlichten Bericht der WHO und der Weltbank. Nur wenige Länder gehen demnach allerdings bisher angemessen auf die Bedürfnisse von Behinderten ein. Es ist der erste globale Bericht zu Zahl und Lage von Behinderten und knüpft nach Angaben der WHO an Schätzungen von vor vierzig Jahren an.
„Fast jeder von uns leidet zu einem Zeitpunkt in seinem Leben unter einer Behinderung, ob vorübergehend oder ständig“, erinnerte WHO-Direktorin Margaret Chan in einer Mitteilung. „Wir müssen mehr dafür tun, dass die Hürden beseitigt werden, die Behinderte von der Gesellschaft trennen und oft an ihren Rand drängen.“
Vor allem Diskriminierung
Laut Chan machen nicht nur Hürden wie Treppen vielen Behinderten das Leben schwer, sondern ebenso die vielfach erlebte Diskriminierung wegen des Leidens. Oft mangelt es an der nötigen Pflege und passenden Rehamaßnahmen. Fahrzeuge, öffentlicher Nahverkehr und Gebäude sind häufig schwer zugänglich für Behinderte. Auch der Zugang zu Informationen und vielen Kommunikationstechnologien wie Internet oder Telefon sei für sie schwierig. Das Ergebnis sei eine schlechtere Gesundheit, geringere Bildung und weniger Chancen im Berufsleben sowie höhere Armutsraten.
In Entwicklungsländern würden Behinderte durch die Behandlungs- und Lebenshaltungskosten leicht in den finanziellen Ruin getrieben, heißt es in dem Bericht. In Staaten der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) habe nicht einmal jeder zweite Behinderte (44 Prozent) einen festen Job – im Vergleich zu einer durchschnittlichen Beschäftigungsrate von 75 Prozent bei Menschen ohne Behinderungen. „Wir müssen Menschen mit Behinderungen dazu verhelfen, dass sie die gleichen Chancen haben und in gleichem Umfang zum Leben in ihrer Gesellschaft beitragen können“, merkte Weltbankpräsident Robert Zoellick in dem Bericht an.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können