Experten kümmern sich in der Nähe von Paris um die Identifizierung der Absturzopfer der Germanwings. Ihre Arbeit könnte mehrere Monate dauern. Bei der Flugzeugkatastrophe in Südfrankreich starben 150 Menschen.
Experten der französischen Gendarmerie stellen sich darauf ein, dass die Identifizierung der Opfer des Absturzes des Germanwings-Flugzeuges mehrere Monate dauern kann. Das sagte der Leiter des zuständigen Kriminalinstituts, François Daoust, am Sitz der Einrichtung in Pontoise bei Paris. Der 27 Jahre alte Copilot des Fluges 4U9525 soll den bisherigen Ermittlungen zufolge die Maschine mit 150 Menschen an Bord vor einer Woche absichtlich zum Absturz gebracht und seinem Arbeitgeber eine Erkrankung verheimlicht haben. Die Suche nach Opfern sollte am Dienstag fortgesetzt werden.
Daoust betonte, der Zeitrahmen für die Identifizierung der Opfer könne zwischen mindestens zwei und vier Monaten schwanken. „Es ist besser im Rhythmus der Wissenschaft zu arbeiten, als zu überstürzen und damit das Risiko einzugehen, sich bei der Identifizierung zu irren.“ Nach seinen Angaben ist der Ausgang der Arbeiten unklar. „Wir können nicht versprechen, dass alle Opfer identifiziert werden können“, sagte Daoust. Beim Absturz einer Maschine von Air Algérie in Mali im vergangenen Jahr habe das Institut 115 von 116 Opfern identifizieren können. „Den 116. konnten wir nicht identifizieren, weil wir nichts von ihm wiedergefunden haben.“ Der Fachmann verwies auf die Umstände des Absturzes der A320 vergangenen Dienstag in den französischen Alpen. „In diesem Fall ist der Aufprall auch mit großer Geschwindigkeit erfolgt“, sagte Daoust.
Kopilot war suzidgefährdet
Der Germanwings-Kopilot war Jahre vor dem Absturz als suizidgefährdet eingestuft und in psychotherapeutischer Behandlung. In jüngster Zeit sei ihm aber weder Selbst- noch Fremdgefährdung attestiert worden, teilte die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft mit. Es habe jedoch bis zuletzt „weitere Arztbesuche mit Krankschreibungen“ gegeben.
Bei ihm daheim hatten Ermittler zerrissene Krankschreibungen gefunden, auch für den Tag des Absturzes. Hinweise auf ein organisches Leiden gibt es in den ärztlichen Dokumentationen laut Staatsanwaltschaft bislang nicht. Die Ermittler haben seit Montag auch Zugriff auf Krankenhaus-Akten über den Kopiloten, wie eine Sprecherin des Uniklinikums Düsseldorf sagte. Der aus dem rheinland-pfälzischen Montabaur stammende Mann war vor einigen Wochen als Patient an die Klinik gekommen. Dabei ging es demnach um „diagnostische Abklärungen“, die aber bislang offiziell nicht näher erläutert wurden. Für Berichte, wonach der Mann auch an Sehstörungen gelitten haben soll, war bislang keine Bestätigung zu erhalten.
Suche nach zweitem Flugschreiber
Am Dienstag soll die Suche nach Opfern fortgesetzt werden. Neben ihrer Bergung steht das Auffinden des zweiten Flugschreibers im Mittelpunkt. Er soll weitere Erkenntnisse zum Geschehen vor dem Absturz liefern. Außerdem ist für den Nachmittag (15.00 Uhr) eine Pressekonferenz des Départements in Seyne-les-Alpes nahe der Unglücksstelle geplant. Der Absturz dürfte auch Thema beim routinemäßigen Treffen der Regierungen von Deutschland und Frankreich in Berlin sein.
Daisy Schengens Laufbahn beim Tageblatt begann 2010 als Online-Redakteurin, später in der Lokalredaktion, bevor sie leitende Redakteurin des Magazin-Hefts wurde. Ihre Schwerpunkte umfassen die Themengebiete Gesundheit und Ernährung. Die gebürtige Bulgarin hat einen Magisterabschluss in Germanistik und Politikwissenschaft an der Universität Trier. Mit ihrem Mann, ihrer Tochter und ihrem Sohn lebt sie an der Mosel. Wenn sie nicht über Genuss und Gesundheit schreibt, widmet sie sich dem Tanz(-sport).
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