Nach heftigen Kämpfen haben syrische Oppositionelle Teile der Hauptstadt Damaskus zum „Katastrophengebiet“ erklärt. Der Außenbezirk Al Hadschar al-Aswad und ein Lager palästinensischer Flüchtlinge stünden unter Dauerbeschuss, sagte ein Aktivist der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag. Seit Wochenbeginn fielen nach Oppositionsangaben Hunderte Menschen dem Konflikt zum Opfer.
Der UN-Syrienvermittler Lakhdar Brahimi, der am Wochenende Damaskus besucht hatte, bezeichnete die Situation als „vollwertigen Bürgerkrieg“. In einem Interview mit dem englischsprachigen Dienst des Nachrichtensenders Al-Dschasira sagte er, er glaube nicht daran, dass eine Seite gewinnen werde. Die Vereinten Nationen wollen bei ihrer anstehenden Vollversammlung in New York über die Krise und mögliche Lösungswege beraten.
Hubschrauberabsturz
Das Blutvergießen dauerte derweil weiter an. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, die Regierungstruppen hätten in der Provinz Aleppo rund 100 „Terroristen“ getötet. Ein Angestellter des Al-Muwasat-Krankenhauses in Damaskus sagte der Oppositionswebsite All4Syria, nach den Kämpfen im Süden der Hauptstadt seien binnen zwei Tagen etwa 300 tote Soldaten und Milizionäre sowie mehr als 150 getötete Zivilisten in die Klinik gebracht worden. Am Donnerstag starben nach Angaben von Oppositionellen landesweit 60 Menschen.
In der Nähe der Hauptstadt Damaskus stürzte ein Hubschrauber der Regierungstruppen ab, wie das syrische Staatsfernsehen berichtete. Nach Angaben von Rebellen wurde der Helikopter abgeschossen, wie auch ein weiterer in der nördlichen Stadt Aleppo. Berichte aus Syrien sind wegen der Medienblockade von unabhängiger Seite nur schwer zu überprüfen.
Drehscheibe Irak
Im Irak wurden derweil Vorwürfe aus den USA zurückgewiesen, wonach der Iran Waffen unkontrolliert über den irakischen Luftraum nach Syrien transportiere. Diese Informationen seien falsch, sagte ein Parlamentarier der Nachrichtenagentur dpa in Bagdad.
Der frühere syrische Ministerpräsident Riad Hidschab spielte den Einfluss militanter Islamistengruppen in dem Konflikt herunter. „Ihre Bedeutung für das Geschehen vor Ort wird übertrieben dargestellt“, sagte er am Mittwochabend nach einem Treffen mit dem französischen Außenminister Laurent Fabius in Paris. Der Ex-Regierungschef hatte sich Anfang August von Präsident Baschar al-Assad losgesagt.
De Maart

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