Die Regierung sieht sich mit ihren Rentenreformplänen einer geschlossenen Gewerkschaftsfront gegenüber. Knapp 800 Mitglieder der sieben Gewerkschaften haben im Tramsschapp auf Limpertsberg für Alternativen zur solidarischen Finanzierung des Rentensystems demonstriert. Die Rentenreformpläne der Regierung lehnen sie ab. Sie bedeuten sozialen Rückschritt. Das vorliegende Projekt sieht langfristig eine Kürzung der Altersbezüge, es sei denn die Beschäftigten willigen ein, länger zu arbeiten.
Mit diesem Meeting wolle man ein Zeichen setzen, dass man mit Verschlechterungen am aktuellen System nicht einverstanden sei, so OGBL-Präsiedent Jean-Claude Reding. Es gebe klare Alternativen. Das vorliegende Projekt müsse fundamental überarbeitet werden. Wenn Leistungen verschlechtert werden, gehe das Risiko der Altersarmut dramatisch nach oben, so Reding und verwies dabei auf Erfahrungen in Deutschland. Egal welches Rechenbeispiel man nehme, das Ergebnis dieser Reform sei stets eine Verschlechterung. Reding sprach von sozialem Rückschritt.
Die Alternativen
Als Alternativen zum aktuellen Gesetz nannte Reding Einnahmeverbesserungen u.a. durch eine Beitragserhöhung. Die Beiträge in Luxemburg seien die niedrigsten europaweit. Bei der aktuellen Politik habe man es mit einer Umverteilung von unten nach oben zu tun. Das dürfe nicht zugelassen werden, so Reding. Notfalls werde man vor dem Parlament demonstrieren.
CGFP-Generalsekretär Romain Wolff betonte, dass auch die Rechte der zukünftigen Generationen geschützt werden müssten. Man wolle sich nicht zum Handlanger einer rückschrittlichen Politik machen. Der öffentliche Dienst habe in den 1990er Jahren gespürt was eine Reform der Rentensystems bedeute. Damals wurde den einen weggenommen, um den anderen nichts zu geben, so Wolff unter Anspielung auf die umstrittene Reform des öffentlichen Pensionssystems. Die heutige Pensionsordnung habe sich bewährt. Es gebe keinerlei Anlass, sie in Frage zu stellen. Man sei dialogbereit, man sei jedoch auch bereit sich zu wehren.
Betriebliche Zusatzversicherungen
Als letzter Redner forderte LCGB-Präsident Patrick Dury den Zugang aller Beschäftigten zu betrieblichen Zusatzversicherungen. Sollte dies nicht im Unternehmen möglich sein, sollte dies innerhalb des öffentlichen Rentensystems realisiert werden. Die Menschen dürften nicht in die Arme privater Zusatzversicherer getrieben werden.
Am Donnerstag treffen sich die Gewerkschafter zu einem Hearing im Parlament.
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