Was geschieht mit dem Frachthandling-Vertrag zwischen Cargolux und Luxair? Diese Frage treibt die Beschäftigten der beiden Gesellschaften und ihre Gewerkschaften um. Am Donnerstagmorgen standen Treffen mit Nachhaltigkeitsminister Claude Wiseler auf Kirchberg an. Auch nach dem Gespräch mit dem Minister, an dem die Generaldirektoren von Luxair und Cargolux, Adrien Ney und Frank Reimen, teilnahmen, bleibt man beim OGBL skeptisch. Der LCGB sieht die Angelegenheit gelassener.
Bereits im Februar hatten Cargolux und Luxair eine neue Handling-Vereinbarung ausgehandelt. Unterschrieben wurde sie jedoch nicht. Das kürzlich zwischen Cargolux und Qatar Airways unterzeichnete Abkommen sieht vor, dass von Cargolux ausgehandelte Verträge bis auf Weiteres nicht unterschrieben werden dürften. Darunter fällt auch die Handlingsvereinbarung. Vor allem der OGBL zeigte sich nach der Bekanntgabe dieses Details besorgt. Die Zusatzklausel, die den Emirat-Vertretern das Einspruchsrecht einräumten, wurde quasi am Tag der Vertragsunterzeichnung mit Cargolux bekannt. Darin wird ausdrücklich auch die Handlingabmachung Luxair-Cargolux erwähnt.
Folgen für Kollektivverträge
Eine Neuverhandlung des Handlingsvertrags könnte sich negativ auf die Luxair auswirken, so die Befürchtung des OGBL. Daran erinnerte ihr Verhandlungssekretär Hubert Hollerich am Donnerstagmorgen vor den rund fünfzig Demonstranten vor dem Nachhaltigkeitsministerium auf Kirchberg. Die Neuverhandlung der Dienstleistungsvereinbarung Luxair-Cargolux könnte sich später negativ auch auf die Kollektivvertragsverhandlungen auswirken.
Ein weiterer Punkt, den man bei einer Unterredung mit Minister Claude Wiseler ansprechen wollte, bezieht sich auf das Versprechen von Qatar Airways, im Falle einer Beteiligung an Cargolux, zwei Frachtflugmaschinen von Qatar Airways von Amsterdam nach Luxemburg abzuziehen.
Getrennte Treffen
Wiseler empfing Delegationen von LCGB und OGBL in getrennten Sitzungen. Nach dem Treffen gab sich LCGB-Generalsekretär Patrick Dury beruhigend. Laut Wiseler gebe es seitens Qatar Airways keine Anzeichen dafür, dass sie den Handlingvertrag neu verhandeln wollten. Auch der Deal über die Verlegung von zwei Frachtflugzeugen aus Amsterdam nach Luxemburg soll eingehalten werden. Dazu würde sich das im Cargo Zentrum abgefertigte Frachtvolumen um 35.000 bis 40.000 Tonnen erhöhen.
Dem LCGB zufolge haben Minister Wiseler sowie die Generaldirektoren Adrien Ney (Luxair) und Frank Reimen (Cargolux) bestätigt, dass das Abkommen zwischen Cargolux und Luxair sofort nach Abschluss der Übernahmenprozedur der Cargolux-Anteile durch Qatar Airways erfolgen werde. Den Abschluss verzögert die ausbleibende Zustimmung der Antikartellbehörden von China und Südkorea. Die deutsche und die europäische haben dem Deal bereits zugestimmt.
Mehrheit für die Unterzeichnung
Sollte Qatar Airways eine Neuverhandlung anstreben, werde sich im Verwaltungsrat eine Mehrheit gegen dieses Ansinnen finden, meinte OGBL-Verhandlungssekretär Hubert Hollerich nach der Unterredung mit Wiseler. Der Minister hoffe auf die Unterstützung der Personalvertreter im Verwaltungsrat, so Hollerich. Die Frage jedoch, warum diese Mehrheit nicht jetzt sofort auf die Unterschrift unter das Handlingabkommen poche, sei unbeantwortet geblieben, so Hollerich nach der Unterredung mit Minister Wiseler gegenüber Tageblatt.lu.
De Maart

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