Heftige Kritik an Le Pen

Heftige Kritik an Le Pen
(AP/Jean-francois Badias)

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Der französische Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron hat seiner Rechtsaußen-Konkurrentin Marine Le Pen vorgeworfen, die Verantwortung Frankreichs für Razzien gegen Juden im Zweiten Weltkrieg zu leugnen.

Le Pen habe einen schweren Fehler gemacht, als sie behauptet habe, Frankreich trage keine Schuld an den Massenverhaftungen von Juden in Paris, sagte Macron am Montag dem Fernsehsender BFM.

Le Pen hatte am Sonntag gesagt, Frankreich könne nichts dafür, dass Pariser Polizisten im Juli 1942 Tausende Männer, Frauen und Kinder im Radstadion Vélodrome d’Hiver zusammengepfercht hatten, die dann in Vernichtungslager der Nazis abtransportiert wurden.

„Untilgbare Schuld“

Die Polizei unterstand damals der französischen Regierung von Marschall Philippe Pétain, die mit der deutschen Besatzungsmacht zusammenarbeitete. Medienberichten zufolge drängte sie die verhafteten jüdischen Minderjährigen der Gestapo geradezu auf.

In den 1990er-Jahren bezeichnete der damalige französische Präsident Jacques Chirac die sogenannte Razzia des Winter-Velodroms als eine „nicht wiedergutzumachende, untilgbare Schuld“ Frankreichs.

Jüdische Wähler

Macron sagte zu Marine Le Pens Äußerung: „Einige hatten vergessen, dass Marine Le Pen die Tochter von Jean-Marie Le Pen ist.“ Damit spielte er auf die Versuche der Politikerin an, sich von ihrem Vater Jean-Marie Le Pen zu distanzieren, um auch jüdische Wähler ansprechen zu können.

Jean-Marie Le Pen ist mehrfach wegen antisemitischer Äußerungen verurteilt worden. Seine Tochter erreichte mittlerweile den Ausschluss des Parteigründers aus ihrem Front National.