/ Guttenberg täuschte absichtlich

(dpa)
„Nach eingehender Würdigung der gegen seine Dissertationsschrift erhobenen Vorwürfe stellt die Kommission fest, dass Herr Freiherr zu Guttenberg die Standards guter wissenschaftlicher Praxis evident grob verletzt und hierbei vorsätzlich getäuscht hat“, teilte die Universität am Freitag mit, nach dem die Untersuchungskommission ihre Arbeit abgeschlossen hatte. Guttenberg selbst war wegen der Affäre im März zurückgetreten, hatte den Vorwurf der bewussten Täuschung jedoch stets zurückgewiesen.
Die Universität erklärte, über Guttenbergs gesamte Doktorarbeit verteilt fänden sich Stellen, die als Plagiat zu werten seien. Besonders deutlich werde dies bei den verwendeten Ausarbeitungen des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags. Guttenberg habe sich auch hier immer wieder bewusst die Autorenschaft angemaßt, was ein bewusstes Vorgehen voraussetze. Dafür sprächen eine Vielzahl von Indizien wie Umformulierungen der Originaltexte, Veränderungen in der Satzstellung sowie die Verwendung von Synonymen und einzelne Auslassungen.
„Summa cum laude“
Eine Mitverantwortung von Guttenbergs Doktorvater, der die Arbeit mit der Bestnote „summa cum laude“ bewertet hatte, verneinte die Universität. Die Benotung hätte allerdings einer ausführlicheren Begründung bedurft, erklärte die Universität. So sei nicht zu erkennen, weswegen die Vergabe der Höchstnote gerechtfertigt schien. Am Mittwoch will sich die Universität in einer Pressekonferenz zu dem Fall äußern.
Guttenberg war Anfang März von allen Ämtern zurückgetreten. In den Wochen zuvor war bekanntgeworden, dass seine Doktorarbeit zahlreiche Passagen enthält, die von anderen Autoren übernommen, aber nicht als Zitate gekennzeichnet worden waren. Guttenberg selbst sprach von handwerklichen Fehlern, die Opposition warf ihm dagegen gezielte Täuschung vor.
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