Grundel-Plage in der Mosel

Grundel-Plage in der Mosel
(dpa/Patrick Pleul)

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Hinter jedem Stein sitzt eine Grundel. Es handelt sich um einen kleinen Fisch, der aus dem Schwarzen und Asowschen Meer stammt. In Luxemburg ist es ene "wahre Invasion".

In den „Great Lakes“ in Nordamerika hat sie die einheimischen Fische schon größtenteils zurückgedrängt. Die Regierung hat dort die Forscher auf sie „losgelassen“, um herauszufinden, wie ihre Vermehrung auszubremsen ist. Gusty Graas (DP), ehemaliger Präsident der „Fédération luxembourgeoise des pêcheurs sportifs“ (FLPS) und nun Abgeordneter, stellte am Montagmorgen hierzu eine parlamentarische Frage. Umweltministerin Carole Dieschbourg („déi gréng“) wurde aufgefordert, zur Grundel-Problematik Stellung zu beziehen. Gusty Graas will wissen, ob und welche Maßnahmen das Umweltministerium in Erwägung zieht, um der Grundel Einhalt zu gebieten. Der Abgeordnete schlägt eine Zusammenarbeit mit den Sportfischern vor.

Jos Scheuer, aktueller Präsident der FLPS, spricht von „einer wahren Invasion“. Bei einem Sportfischer-Wettbewerb, der letztes Jahr an der Mosel stattgefunden hat, waren von 800 Kilogramm gefangenem Fisch 750 Kilo Grundeln dabei. Nach Angaben der FLPS soll der Fisch mittlerweile auch in Gewässern zu finden sein, in denen er vor einigen Jahren noch nicht anzutreffen war. So in der Sauer beispielsweise. Auf Nachfrage, ob der Grundelbestand auch in Luxemburg problematisch sein könnte, erklärt Jos Scheuer, dass er auf jeden Fall eine Auswirkung auf die Biodiversität hat. Das Ausmaß dieser Auswirkung sei jedoch schwer zu beurteilen.

Kaum Konkurrenz

Auch in der „Administration de la gestion de l’eau“ (AGE) tut man sich schwer, die Grundel einzuschätzen. Für Luc Zwank, beigeordneter Direktor der AGE, ist die Grundel jedenfalls eine potenzielle Gefahr für die Artenvielfalt. Die Grundel frisst kleine Krebse und Muscheln und könnte deren Bestände drastisch reduzieren. Doch vor allem ist der Fisch wegen seiner invasiven Natur eine unzumutbare Konkurrenz im Fressverhalten für die lokalen Fische. So wirklich etwas dagegen machen kann man, Luc Zwank zufolge, allerdings nicht.

Die einzige bestehende Möglichkeit wäre, die gefangenen Fische nicht ins Wasser zurückzuwerfen. Den Fisch ins Wasser zurückwerfen ist allerdings Usus beim Sportfischen in Luxemburg. In Nordamerika ist der Fisch seit längerem schon als schädlich eingestuft. Auch Gusty Graas fordert vom Umweltministerium eine Neu-Einstufung der Grundel in Luxemburg. Leider gibt es außer den Aussagen der Angler keine genaueren Zahlen zum Bestand in der Mosel.