Sonntag26. Oktober 2025

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Griechenland kommt über den Sommer

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Eigentlich wollten die Euro-Finanzminister schon ein zweites Griechenland-Paket angehen - doch soweit ist es noch nicht. Die Ressortchefs gaben aber grünes Licht für eine neue Kreditrate an Athen.

Im Schnelldurchlauf durchgewunken wurde der Notkredit an Athen nicht. Zweieinhalb Stunden dauerte die Telefonkonferenz der zusammengerufenen Euro-Finanzminister.

Die bewilligten dann aber wie erwartet am Samstagabend die 12-Milliarden-Tranche der europäischen Partner und des IWF für Griechenland. Vorbehaltlich der Zustimmung auch des Internationalen Währungsfonds (IWF) soll das Geld zum 15. Juli überwiesen werden.

Gegen 20.30 Uhr stand fest: Eine Staatspleite des krisengeschüttelten Euro-Landes ist vom Tisch – bis Herbst zumindest. Mit dem Beschluss der Euro-Chefs wird Athen, den Märkten und den Euro-Rettern eine kleine Atempause verschafft. Mehr aber auch nicht.

Erleichterung

In Brüssel wurde die Entscheidung mit großer Erleichterung aufgenommen. Im Geheimen waren schon erste Pläne geschmiedet worden, wie einer Staatspleite begegnet werden könnte.

Der Hürdenlauf für die Rettung Griechenlands ist aber noch lange nicht vorbei. Die Stichworte im Schuldendrama lauten: Freiwillige und substanzielle Beteiligung von privaten Gläubigern wie Banken und Versicherungen, Zustimmung der Ratingagenturen für eine Laufzeitverlängerung griechischer Schuldtitel, ein zweites, möglicherweise noch größeres Rettungspaket.

65 von 110 Milliarden Euro

Mit der nun freigegebenen fünften Tranche sind etwa 65 Milliarden Euro aus dem im Mai 2010 geschnürten 110-Milliarden-Rettungspaket abgeflossen. Dass diese gigantische Summe längst nicht mehr reicht, war spätestens nach dem ernüchternden Zwischenzeugnis von IWF, Europäischer Zentralbank und EU-Kommission klar.

Von dieser „Troika“ kamen denn auch klare Vorgaben – nicht nur für die nächsten Finanzspritzen. Erst wenige Tage vor der Samstag-Schalte der Euro-Gruppe hatte das griechische Parlament das neue umstrittene Sparpaket mit Ausgabenkürzungen, Steuererhöhungen und dem Verkauf von Staatsbesitz im Volumen von 78 Milliarden Euro endgültig bewilligt.

Weiteres Milliarden-Paket

Bis Mitte September könnte ein zweites Rettungspaket von bis zu 120 Milliarden Euro geschnürt werden. Das wollen die Kassenhüter am 11. Juli bei ihrem regulären Euro-Treffen erörtern. Wichtige Maßgabe ist, dass sich daran auch private Geldgeber beteiligen müssen. Freiwillig, aber auch substanziell. Auch die Ratingagenturen sollen dann mitspielen.

Parallel zum Gefeilsche über Gläubigerbeteiligung und ein zweites Rettungspaket wächst die Sorge, dass die von Griechenland verlangten Sparmaßnahmen und Ausgabenkürzungen letztlich das Land näher an den Abgrund treiben. Athen benötigt dringend auch Wirtschaftswachstum.