Gegen Sturm und Hochwasser

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Ab dem 1. Juni können die Hausbesitzer in Luxemburg ihr Hab und Gut gegen Schäden durch Überschwemmungen versichern.

Im Juli des vergangenen Jahres kam es im Ernztal zu einer Überschwemmungskatastrophe. „Es gab schlimme Stürme und viele Schäden“, so Finanzminister Pierre Gramegna am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz. „Viele Leute hatten große Verluste zu beklagen.“

Diese dramatischen Ereignisse hätten auch Lücken im Versicherungswesen aufgezeigt. „Es hat sich herausgestellt, dass die Versicherungen nicht gut aufgestellt sind“, so der Minister. Die Zusatzversicherung gegen Klimaschäden der Hausversicherung hätten die Erwartungen der Betroffenen nicht erfüllt. Dies wurde nun geändert. „Die Regierung hat sich mit dem Dachverband der Versicherungsgesellschaften (ACA) zusammengesetzt und die Situation verbessert“, erklärte Pierre Gramegna.

Die Zeit drängt

Die Zeit drängt. „Durch den Klimawandel wird es weltweit zu einem Anstieg solcher schadensträchtigen Ereignisse kommen“, sagte der Minister. Luxemburg würde in einer Gegend liegen, in der das Risiko schwerer Unwetter hoch sei.

Ähnlich sah es Marie-Hélène Massard, die Präsidentin der ACA. Im Geoportail hätte der Staat Zonen definiert, in denen das Überschwemmungsrisiko sehr hoch sei.

„Diese liegen vor allem an den Ufern der Mosel und der Sauer“, so Massard. „Ein Prozent der luxemburgischen Bevölkerung lebt in Gegenden, in denen es statistisch alle zehn Jahre zu einer schwererwiegenden Überschwemmung kommt.“

Auch diese Leute können sich in Zukunft versichern. „Menschen, die in solchen Gegenden leben, können sich nun zusätzlich auch gegen Überschwemmungsschäden bis zu einer Höhe von 20.000 Euro versichern.“

Neue Versicherung gegen klimatische Phänomene

Für die restlichen 99 Prozent der Bevölkerung gibt es auch gute Nachrichten. Deren Gebäude und das, was sich innerhalb von diesem befindet, können bis zu einer Summe von 200.000 Euro versichert werden.

Die neue Versicherung decke Schäden ab, die durch klimatische Phänomene entstanden sind. Dazu gehören solche, die durch die Schneeschmelze, regenbedingte Erdrutsche und Grundstücksabsenkungen sowie Rückflüsse aus der öffentlichen Kanalisation und sonstige Wasserabflüsse entstanden sind.

Ab dem 1. Juni können sich also Privatleute für einen Aufpreis von 15-20 Prozent gegen Überschwemmungen versichern lassen. „Es handelt sich nicht um eine obligatorische Versicherung“, so Massard. In einigen europäischen Ländern wäre das obligatorische System bevorzugt worden, nicht so in Luxemburg.
„Der Staat freut sich über eine Lösung auf privatrechtlicher Ebene“, sagte der Minister. Durch diese „bürgernahe Lösung“ würde der Steuerzahler genauso wie die Staatskasse verschont werden.

Sechs Millionen Euro

Dies bedeute jedoch nicht, dass der Staat nicht mehr bei Katastrophen wie der im Ernztal einspringen wird. Damals hätte die Regierung die Banken dazu bewegt, den Betroffenen zinsfreie Kredite zu gewähren. Auch manche Sanierungsarbeiten wären aus der Staatskasse bezahlt worden. Wie hoch die gesamten Schäden der Ereignisse des vergangenen Jahres waren, konnte gestern niemand beantworten. „Dazu ist es noch zu früh“, sagte der Minister.

Eine Zahl könne er jetzt schon nennen: „Sechs Millionen Euro haben die Versicherungen schon bezahlt.“ Dies, weil die Schäden auch von anderen Versicherungspolicen wie z.B. der Vollkaskoversicherung der KFZ gedeckt wurden. Bei außergewöhnlichen Klimaereignissen würde der Staat aber auch weiterhin die Bürger nicht alleine lassen. „Auch in Zukunft wird sich der Staat nicht zurückziehen“, so Pierre Gramegna.