Irakische Spezialkräfte haben am Samstag Gebäude in von ihnen eingenommenen Vierteln im Osten von Mossul geräumt. Sie hatten die Stadtteile am Freitag betreten, nachdem sie bei den Bemühungen um die Rückeroberung der Stadt Extremisten der Terrormiliz Islamischer Staat vertrieben hatten. Am Samstagmorgen gingen die Kämpfe weiter. Beide Seiten feuerten mit Mörsern und automatischen Waffen auf die Stellungen der jeweils anderen. Die irakischen Soldaten setzten auch Artillerie ein.
Besonders heftig waren die Gefechte im Stadtteil Al-Bakr. Scharfschützen lieferten sich von Dächern der meist zweistöckigen Gebäude Schusswechsel. Man müsse sich sehr vorsichtig vorarbeiten, mahnte Militärsprecher Sami al-Aridi an. Weil die Einheiten in dichter bevölkerte Nachbarschaften vordringen, wird es für sie schwieriger werden, Opfer zu vermeiden.
3000 Soldaten beteiligt
Während Al-Aridi sprach, verließen Dutzende Zivilisten die städtischen Bezirke Tahrir und Sahara. Einige von ihnen trugen weiße Flaggen. Anschließend wurden sie von Truppen aus der Schusslinie in Sicherheit gebracht. Die Spezialkräfte hatten am Freitag einen Angriff gestartet, der weiter in das städtische Zentrum von Mossul reichte. Dies löste die heftigsten Straßenkämpfe gegen den IS seit Beginn der Rückeroberungsoffensive vor knapp drei Wochen aus. Bei den Gefechten kamen bislang mindestens sieben Spezialkräfte ums Leben.
Mehr als 3000 irakische Soldaten beteiligten sich an dem Angriff. Sie bekamen aus der Luft intensive Unterstützung der US-geführten Koalition. Die Operation zur Rückeroberung Mossuls, der letzten großen IS-Hochburg im Irak, wird voraussichtlich Wochen, möglicherweise auch Monate dauern. Rund eine Million Zivilisten halten sich noch in der Stadt auf, die der IS 2014 eingenommen hatte. Dies erschwert den Vormarsch.
Gewaltige Abwehranlagen
Satellitenaufnahmen zeigten am Samstag, dass die IS-Kämpfer gewaltige Abwehranlagen errichtet haben, um das Militär am Vormarsch zu hindern. Dazu zählten Betonwände sowie Dämme aus Erde und Schutt, die wichtige Routen in den Kern der Stadt blockierten. Veröffentlicht wurden die Bilder von dem privaten Informationsdienst Stratfor aus dem texanischen Austin.
In der irakischen Hauptstadt Bagdad kam es am Samstag währenddessen zu einer erneuten Anschlagsserie. Dabei kamen mindestens zehn Menschen ums Leben. Nach Polizeiangaben wurden bei den Angriffen in verschiedenen Stadtteilen insgesamt 37 Menschen verletzt. Niemand hat für die Attacken bislang die Verantwortung übernommen. Ähnliche Anschläge gingen jedoch in der Vergangenheit auf das Konto des IS.
De Maart
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