Das Forschungszentrum hat die Risiken von Dioxin für die Verbraucher analysiert. Dioxine, Furane und einige andere Stoffe seien chemische Verbindungen, die alle eine toxische Wirkung haben können, betonen die Wissenschaftler in einer Pressemitteilung zu Wochenbeginn. Alles hänge von der Verbindung ab, welche die Stoffe eingehen. Insgesamt wurden bisher 419 unterschiedliche Verbindungen festgestellt. Der bekannteste Vertreter der Gruppe ist das sogenannte „Seveso-Gift“. In der norditalienischen Stadt wurden 1976 bei einem Chemieunfall 15 km2 und mehr als. 35.000 Menschen mit Dioxinen vergiftet. Im Tierversuch kann dieses Gift schon in einer Konzentration von einem Millionstel Gramm pro Kilogramm Körpergewicht tödlich sein. Die tödliche Dosis für Menschen sei aber noch nicht bekannt.
Dioxine entstehen als unerwünschte Nebenprodukte bei einer Reihe von industriellen Prozessen wie der Papier- und Metallproduktion. Aber auch bei Verbrennungsprozessen, bei der gleichzeitigen Anwesenheit von Chlor und organischem Kohlenstoff, bei Temperaturen unter 850 °C können Dioxine entstehen. Bei Temperaturen über 1.000 °C werden die Dioxine komplett verbrannt. Auch bei Waldbränden oder Vulkanausbrüchen können Dioxine freigesetzt werden.
Fleisch und Milch
Auch in der Vergangenheit waren, neben Mineralfuttermitteln verunreinigte Fette und Öle die Eintrittspforten für Dioxine in die menschliche Nahrung. Einmal in die Umwelt gelangte Gifte bauen sich nur sehr langsam ab, sind gut fettlöslich und reichern sich deshalb im Gewebe von Tieren und Menschen an. 90 bis 95 Prozent der Belastung des Menschen kommt über die Nahrung in den Körper – vor allem durch den Verzehr von Fleisch- und Milchprodukten. Die Gifte können Jahre im Körper bleiben. Kleine, tägliche Aufnahmemengen können im Laufe der Zeit zu erhöhten Konzentrationen führen, warnen die Forscher.
Als Langzeitwirkungen seien Störungen des Immunsystems, schwere Erkrankungen der Haut, der Atemwege, der Schilddrüse und des Verdauungstraktes, aber auch schlechtere Lernleistungen bei Kindern festgestellt worden. In Tierversuchen wurden ebenfalls krebserregende Wirkungen nachgewiesen.
Kostspieliger Nachweis
Für den Nachweis von Dioxinen gibt es entweder chemische Methoden. Diese seien aber durch die teuren Geräte sehr kostspielig (weit über 1.000 Euro pro Analyse). In der Europäischen Union seien aber auch zellbiologische Methoden zugelassen, die schneller und billiger als chemische Analysen sind. Mit dieser Methode würden alle Dioxin-ähnlichen Stoffe gleichzeitig gemessen.
Negative Proben können sofort auf den Markt gebracht werden. Bei positiven Proben wird dann zur Identifizierung des verantwortlichen Stoffes eine chemische Analyse vorgenommen, erklären die luxemburgischen Wissenschaftler. Die Einführung dieser biologischen Methode werde derzeit im Rahmen eines vom Fonds National de la Recherche finanzierten Projektes im CRP Lippmann vorbereitet.
(Quelle: CRP Lippmann)
De Maart

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