Die Rekrutierung von hochqualifiziertem Personal bereitet immer noch vielen Unternehmen Sorgen (43 Prozent). Bei den mittleren Laufbahnen geben 34 Prozent der befragten Firmen Rekrutierungsprobleme an. Bei ungelernten Angestellten sinkt die Problemrate auf neun Prozent. Meistens entsprechen die Studiendiplome der geforderten Qualifikation. Nur drei Prozent der Arbeitgeber mussten eigenen Angaben zufolge jemanden mit einem niedrigeren Diplom einstellen.
Vor der Wirtschaftskrise wurde in Luxemburg massiv eingestellt. 2006 fanden 77.000 Arbeitssuchende eine Job im Privatsektor. Die Netto-Arbeitsplatzbeschaffung lag bei etwa vier Prozent. Nach 2008 ist die Zahl der Neueinstellungen drastisch gesunken. Lediglich das Handwerk und der Staat haben noch massiv eingestellt.
Das Handwerk scheint der Studie zufolge keine größeren Einstellungsprobleme zu kennen. Der Dienstleistungsbereich hingegen leidet seit Jahren unter einem Mangel an qualifiziertem Personal. Insgesamt geben 22 Prozent der befragten Firmenchefs an, Schwierigkeiten zu haben, geeignete Arbeitskräfte zu finden. Die Banken haben am häufigsten Probleme (39 Prozent der Neueinstellungen), gefolgt vom Immobiliengeschäft (31 Prozent) und dem Transportwesen (24 Prozent).
Vorsichtige Firmen
Die Firmen seien durch die Wirtschaftskrise vorsichtig geworden und würden oft zögern, Beschäftigte lange an sich zu binden, so die Erklärung der CEPS/INSTEAD-Forscher. Viele würden lieber zeitbefristete Verträge aushandeln oder auf Teilzeitarbeiter zurückgreifen. In den meisten Fällen ersetzen die Neueinstellungen Abgänge. Durch ein Drittel der Neueinstellungen würden jedoch neue Arbeitsplätze geschaffen.
Keine Überraschung: Die körperlich anstrengenden Berufe sind nicht beliebt. Je besser die Arbeitsbedingungen sind, umso leichter findet der Betrieb neues Personal. Die Studie zeigt auch, dass größere Unternehmen und die Filialen internationaler Konzerne mit mehr Widrigkeiten zu kämpfen haben als kleine, eigenständige Unternehmen.
Probleme = Zeitverlust
Problematische Rekrutierungen bedeuten längere Prozeduren. Bei einer komplizierten Einstellung dauern sie fast acht Wochen. Wenn keine Probleme auftauchen, ist der Vertrag nach etwa zwei Wochen unter Dach und Fach. Problematisch ist auch die Bürokratie. Je mehr Akteure (Arbeitsamt, mehrere Abteilungen einer Firma, …) bei der Rekrutierung involviert sind, umso länger dauert es.
Internet- und Zeitungsanzeigen, Spontankandidaturen und die Rekrutierung von „persönlichen Bekanntschaften“ bergen laut CEPS-INSTEAD das meiste Konfliktpotential. Insgesamt sind aber etwa 90 Prozent der Arbeitgeber mit ihren „Neuen“ zufrieden.
De Maart

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