Frühlingsgefühle sind nichts für die Autobahn

Frühlingsgefühle sind nichts für die Autobahn
(Archivbild: DPA/Geoff Caddick)

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Da die Beispiele Legion sind und einem leider fast tagtäglich entgegenkommen, resp. man von ihnen überholt wird, wollen wir ab nun in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen in Form einer Glosse auf sie eingehen. Denn der Straßenverkehr in Luxemburg ist definitiv ein Thema, das bewegt.

Stellen Sie sich obiges Bild vor – allerdings nicht als Zuschauer bei einem Rennen, sondern als Zuschauer wenn Sie auf der rechten Spur der A4 in Höhe Steinbrücken in Richtung Hauptstadt unterwegs sind. Als Zuschauer, wenn Sie nach links aus dem Fenster kucken … wenn ein Motorradfahrer mit geschätzten 130 km/h oder mehr ein Wheelie macht und Sie dabei überholt.

Sie erschrecken, zucken einmal kurz mit dem Lenkrad, der Wagen bewegt sich nach links, Sie touchieren den Biker (oder auch nicht) – fertig ist unsere nächste kapitale Schlagzeile für die Faits-Divers-Rubrik.

Das ist am Donnerstagmorgen glücklicherweise nicht passiert, als ich dieses Spektakel auf der gegenüberliegenden Fahrbahn beobachten durfte. Aber bei aller Freude der Motorrad-Fans über gutes Wetter, die ich ihnen auch beileibe nicht vermiesen will: Frühlingsgefühle sind nichts für die Autobahn, für das große Miteinander des öffentlichen Straßenverkehrs. Das anerkanntermaßen Regeln braucht, damit es funktioniert; den Respekt der anderen Verkehrsteilnehmer; die Einsicht, dass man andere nicht mit dem eigenen Verhalten gefährden soll; ein Minimum an vorausschauendem Fahren.

Letzteres ist zwingend notwendig, denn es ermöglicht oft den „Rowdys“ – anders kann man sie nicht nennen – unverletzt, ohne Unfall, manchmal muss man sagen: mit dem Leben davon zu kommen.

Überholen auf 220 m

Niemand ist perfekt, ich auch nicht, ich zähle mich aber eher zu den vorausschauenden Fahrern. Wenn ich überholt werde und ich muss langsamer machen oder bremsen, damit der Überholende sich noch vor der nächsten unübersichtlichen Kurve wieder einreihen kann, war ich vorausschauend und habe durch mein Verhalten ein anderes Verhalten entschärft. Ein Verhalten, das mich theoretisch in Gefahr brachte, oder hätte bringen können. So auch am Donnerstag mal wieder, auf einer kurvenreichen Straße und gerade mal, bei Geoportail.lu nachgemessenen 220 m „Platz“ (wenn man diese denn so nennen kann) zum Überholen. Gefährdet mich jemand, nehme ich mir auch das Recht heraus, diesen Jemand durch ausgiebiges Hupen und Blinken darauf aufmerksam zu machen – auch wenn ich dies natürlich nicht dürfte.

Ach ja: Einem nicht schneller könnenden Camper „sei Dank“ fuhr ich im nächsten Dorf wieder hinter besagtem Jemand. Womit wir wieder bei der ersten Glosse dieser Reihe wären: Zeitgewinn durch „Schnell fahren“ gibt es auf dem winzigen Luxemburger Straßennetz nicht, lässt sich höchstens in ein paar wenigen Sekunden messen.

Es bringt also nichts, und dabei dann auch noch andere zu gefährden, ist absolut sinnlos.

PS: Auch mit dem Reizthema „Langsamfahrer“ oder „fahrende Verkehrshindernisse“ werde ich mich im Rahmen dieser Reihe bestimmt einmal beschäftigen können …