„Freies Tunesien, Terrorismus raus“

„Freies Tunesien, Terrorismus raus“
(AFP/Emmanuel Dunand)

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Tausende Tunesier demonstrieren am Sonntag gegen Extremismus. Unterdessen töten Sicherheitskräfte neun Dschihadisten.

Anderthalb Wochen nach dem Anschlag auf das Nationalmuseum in Tunis haben am Sonntag tausende Menschen in der tunesischen Hauptstadt gegen den Extremismus demonstriert. „Freies Tunesien, Terrorismus raus“, skandierten die Teilnehmer des Protestmarschs, der unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen stattfand. Die Regierung verkündete die Tötung von neun Kämpfern einer Islamistengruppe, die für das Attentat verantwortlich sein soll.

Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmer an dem Protestmarsch auf etwa 12.000 Menschen. Viele Demonstranten schwenkten auf dem Weg durch das Stadtzentrum zum Bardo-Nationalmuseum, das am Montag wieder für das Publikum geöffnet werden soll, tunesische Flaggen. Zu der Kundgebung hatten unter anderem tunesische Gewerkschaften aufgerufen.

Hollande nimmt am Protestmarsch teil

Zwei Bewaffnete hatten am 18. März das berühmte Bardo-Nationalmuseum angegriffen und dabei 20 Touristen und einen Polizisten getötet. Eine weitere Touristin erlag am Wochenende ihren schweren Verletzungen. Obwohl die Dschihadistengruppe Islamischer Staat sich zu dem Anschlag bekannte, machte die tunesische Regierung die mit dem rivalisierenden Al-Kaida-Netzwerk verbündete islamisstische Brigade Okba Ibn Nafaa dafür verantwortlich.

Die getöteten Touristen stammten aus Australien, Belgien, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kolumbien, Polen, Russland und Spanien. Staatschef Béji Caïd Essebsi empfing am Sonntag Frankreichs Präsidenten François Hollande, den polnischen Kollegen Bronislaw Komorowski und weitere ausländische Politiker. Gemeinsam nahmen sie an dem Marsch teil.

Das tunesische Innenministerium teilte indes mit, am Samstag hätten Sicherheitskräfte in der Gebirgsregion Sidi Aïch neun bewaffnete Kämpfer der Okba-Ibn-Nafaa-Brigade getötet. Diese gilt als größte Dschihadistengruppe des Landes. Nach Angaben des Ministeriums gehörten die Getöteten zu den „gefährlichsten Terroristen Tunesiens“. Regierungschef Habib Essid teilte mit, auch der Okba-Ibn-Nafaa-Anführer Lokmane Abou Sakhr sei getötet worden.