François Fillon will nicht aufgeben. Auch Fillons Frau Penelope will das nicht. Mein Mann soll „bis zum Ende“ um die Präsidentschaft kämpfen, sagte Penelope Fillon in ihrem ersten Interview seit Bekanntwerden der Scheinbeschäftigungsaffäre um den konservativen französischen Präsidentschaftskandidaten Ende Januar. Fillon bezeichnete ihren Mann gegenüber dem “Journal du Dimanche“ als den einzig richtigen Kandidaten.
„Nur er kann Präsident sein. In der Lage zu sein, das auszuhalten, ist ein Zeichen bemerkenswerten Mutes“, sagte sie. Ihr Mann sei der „einzige Kandidat“ mit „der Erfahrung, der Vision, dem Plan und der notwendigen Entschlossenheit, um Frankreich zu führen“. Dabei gerät François Fillon immer stärker unter Druck. Ender vergangener Woche hat die Polizei seinen Landsitz südwestlich von Paris durchsucht.
Fillon seine Partei eines Besseren belehren
Der Einsatz in dem Haus von Fillon und seiner Frau Penelope in Beaucé in der Nähe von Le Mans sei am Freitagabend beendet worden, verlautete am Samstag aus Ermittlungskreisen. Am Donnerstag war bereits Fillons Wohnung in Paris durchsucht worden. Fillon steht seit Wochen wegen der Affäre um eine Scheinbeschäftigung seiner Ehefrau Penelope und zwei seiner Kinder unter Beschuss. Die französische Justiz ermittelt unter anderem wegen des Verdachts der Veruntreuung staatlicher Gelder.
Viele seiner Parteifreunde haben François Fillon schon längst die Gefolgschaft gekündigt. Am Sonntag will Fillon sie eines Besseren belehren. Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Paris auf dem Trocadéro-Platz in der Nähe des Eiffelturms will er demonstrieren, dass er in der Bevölkerung noch eine breite Unterstützung genießt. Einem seiner Sprecher zufolge würden bis zu 45.000 Teilnehmer erwartet.
Die Prise Ironie
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet Alain Juppé zum Retter von Frankreichs Konservativen auserkoren werden könnte. Nicht nur hatten die konservativen Wähler dem 71-jährigen Ex-Premier bei ihrer Präsidentschaftsvorwahl eine demütigende Schlappe zugefügt und ihn aufs Altenteil geschickt. Juppé wurde in der Vergangenheit außerdem in einer Scheinbeschäftigungsaffäre verurteilt – also wegen ähnlicher Vorwürfe, die jetzt seinen Rivalen François Fillon zu Fall bringen könnten.
Lange hatte der Bürgermeister von Bordeaux von einer möglichen Ersatzkandidatur für Fillon nichts wissen wollen. Er stehe „definitiv“ nicht zur Verfügung, sagte Juppé Ende Januar, als die Affäre um den Parlamentsjob von Fillons Ehefrau Penelope gerade ins Rollen geraten war.
Zwei Bedingungen
An dieser Linie hielt er lange fest, obwohl die Rufe nach seiner Rückkehr nie ganz verstummten. Am Freitag vollzog er dann die Kehrtwende: Aus seinem Umfeld verlautete, Juppé würde sich bei einem Verzicht des Präsidentschaftskandidaten Fillon nicht vor der Verantwortung „drücken“. Unter zwei Bedingungen: Dass Fillon von sich aus auf seine Kandidatur verzichtet, und dass die Konservativen sich geschlossen hinter ihn stellen.
De Maart

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