FIFA-Kongress läuft alles andere als geplant

FIFA-Kongress läuft alles andere als geplant
(Patrick B. Kraemer)

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Erst der Korruptionsskandal samt Verhaftungen von hochrangigen Funktionären und nun auch noch eine Bombendrohung. Der FIFA-Kongress in Zürich läuft alles andere als geplant.

Nach einer Bombendrohung ist der Kongress des Fußball-Weltverbands FIFA in Zürich fortgesetzt worden. Wie geplant, arbeiteten die Delegierten am Freitag im Hallenstadion nach ihrer Mittagspause die Agenda weiter ab. „Alles ist geklärt“, sagte FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke vor der Fortsetzung der Tagesordnung.

Zuvor hatte die Stadtpolizei Zürich den Eingang einer Bombendrohung gegen den FIFA-Kongress bestätigt und auf eine weitere Stellungnahme zu einem späteren Zeitpunkt verwiesen. „Eine anonyme Drohung ist eingegangen. Wir haben uns entschieden, die Räume zu evakuieren“, erklärte Valcke dazu. FIFA-Mitarbeiter hatten Medienvertretern die Räumung der Halle zunächst damit erklärt, dass der Kongressort gereinigt werden müsse.

Verantwortung muss geteilt werden

Die Wahl des künftigen FIFA-Chefs wird für den späten Nachmittag erwartet, Blatter strebt dabei seine fünfte Amtszeit an. Den jüngsten Skandal mit Festnahmen von sieben Funktionären stellte er nicht als Vergehen der FIFA dar. „Die Schuldigen, wenn sie denn als schuldig verurteilt werden, das sind Einzelpersonen, das ist nicht die gesamte Organisation“, erklärte der Schweizer. Er sei bereit zu akzeptieren, dass der FIFA-Präsident für alles verantwortlich gemacht werde, diese Verantwortung müsse aber geteilt werden.

Stattdessen witterte er einen Zusammenhang des Zeitpunkts der Festnahmen mit dem Kongress. „Ich spreche da nicht von einem Zufall, ich stelle zumindest die Frage, ob es Zufall war“, sagte der 79-Jährige in seiner 20-minütigen, wenig inspirierenden Ansprache. Der umstrittene Amtsinhaber Joseph Blatter gilt im Duell mit Herausforderer Prinz Ali bin al-Hussein als klarer Favorit

Keine „en bloc“-Abstimmung

Offenbar wird es erstmals keine FIFA-Konföderation geben, die en bloc für einen Kandidaten stimmt. Neuseeland, Australien und die USA hatten kurzfristig bekanntgegeben, dass sie für Al-Hussein votieren wollen. Auch Tunesien scheint in diese Richtung zu tendieren.

Zumindest die 54 Stimmen Afrikas galten als sicher für Blatter. UEFA-Chef Michel Platini, der Blatter noch am Donnerstag in einem persönlichen Gespräch zum Rücktritt aufgefordert hatte, rechnet mit 45 oder 46 der 53 europäischen Stimmen für Al-Hussein.

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