Festgenommene wieder frei

Festgenommene wieder frei
(Thomas Frey)

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Die große Party am Nürburgring kann weitergehen. Nach der Unterbrechung wegen eines Terroralarms gibt die Polizei grünes Licht für "Rock am Ring". Fragen zu den Verdächtigen sind noch nicht geklärt, das Lob für die Disziplin der Besucher ist einhellig.

Erneut hat ein Terroralarm Polizei und Besucher einer Großveranstaltung in Atem gehalten. Das Musikfestival „Rock am Ring“ in der Eifel mit fast 90.000 Fans konnte nach einer Unterbrechung jedoch am Samstagmittag fortgesetzt werden. Drei am Freitagabend unter Terrorverdacht vorläufig festgenommene Männer seien wieder frei, die Ermittlungen dauerten jedoch an, teilte ein Polizeisprecher am Vormittag bei einer Pressekonferenz auf dem Festivalgelände mit. Die Verdächtigen werden den Ermittlern zufolge der hessischen Salafistenszene zugerechnet.

„In einer solchen Bewertungssituation dürfen wir keine Risiken einbauen“, sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD). Er verwies auf ähnliche vorsorgliche Absagen, etwa beim Fußball-Länderspiel Deutschland-Niederlande in Hannover im November 2015 kurz nach den Anschlägen von Paris und beim Radrennen „Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt“ im April 2015. Im Februar 2015 war zudem der Karnevalsumzug in Braunschweig wegen Hinweisen auf mögliche Terroranschläge abgesagt worden.

Die Entscheidung für eine Fortsetzung des Rockfestivals gab die Koblenzer Polizei am Samstagvormittag über den Kurznachrichtendienst Twitter bekannt: „Wir freuen uns mit euch. Es geht weiter!“ Die Veranstalter schrieben auf Facebook: „Das ist die Nachricht, auf die alle Rock am Ring Fans warten. Nach intensiven Durchsuchungen des gesamten Festivalgeländes haben sich die Verdachtsmomente für eine akute Gefährdungslage nicht erhärtet.“

Namen stimmten nicht

Der Verdacht war nach Angaben der Polizei entstanden, weil Zugangskarten für das Personal nicht mit registrierten Namen übereinstimmten. Bei einer Person habe es Hinweise auf Verbindungen zur islamistischen Terrorszene gegeben.
Inzwischen habe sich die Verdachtslage deutlich relativiert, teilte die Polizei mit. Die drei Verdächtigen seien am Morgen wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Nach ersten Erkenntnissen hatte mindestens einer von ihnen über eine der eingesetzten Firmen Zugang zu sicherheitsrelevanten Bereichen. Die Polizei fand bei ihren Durchsuchungen auf dem Festivalgelände in der Eifel aber keine verdächtigen Gegenstände. Es seien unter anderem die Bühnenbereiche und andere Eventflächen abgesucht worden, sagte ein Polizeisprecher.

Das dreitägige Festival war am Freitagabend wenige Stunden nach dem Auftakt unterbrochen worden. Zehntausende Fans wurden per Lautsprecherdurchsagen aufgefordert, das Gelände zu verlassen. Die Räumung des Geländes verlief problemlos und friedlich. Veranstalter Marek Lieberberg zeigte sich am Samstag beeindruckt, dass „86.000 Besucher in einer Viertelstunde das Festivalgelände verlassen hätten.“

Kein Rammstein

Trotz aller positiven Nachrichten bleibt die Enttäuschung der Rammstein-Fans: Der am Freitagabend wegen eines Terroralarms abgesagte Auftritt der deutschen Band wird aus organisatorischen Gründen nicht nachgeholt.

Für die Sicherheit des Festivals ist ein Großaufgebot der Polizei im Einsatz: 1240 Polizisten wurden an den Nürburgring geschickt. Das Sicherheitskonzept war nach dem Terroranschlag auf ein Konzert in Manchester vor anderthalb Wochen mit mehr als 20 Toten noch einmal überprüft worden. Beim parallel in Nürnberg stattfindenden Zwillingsfestival «Rock im Park» waren die Konzerte am Freitagabend ohne Probleme weitergegangen.