Fatale Folgen für Obdachlose vermeiden

Fatale Folgen für Obdachlose vermeiden

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Ein Leben ohne Dach über dem Kopf, bei jedem Wind und Wetter draußen ausharren – Menschen am Rande unserer Gesellschaft haben oft niemanden, der sich um sie und ihre Gesundheit kümmert.

Menschen, die keine gültige Kranken- und Sozialversicherung haben, werden hierzulande auch im Krankheitsfall medizinisch nicht versorgt. Die Hilfsorganisation „Médecins du monde Luxembourg“ (MDM) hat sich der Situation der Menschen angenommen, die keinen Zugang zum Gesundheitsystem haben.

Neben medizinischen Untersuchungen in den Zentren in Esch/Alzette und in Bonneweg in Luxemburg-Stadt bekommen die Bedürftigen auch Medikamente. Unter den Patienten sind Obdachlose, aber auch allgemein Menschen ohne gültige Papiere, darunter Familien mit Kindern.

Am Mittwoch hat die Organisation eine Kampagne gestartet, die sich auf die Grippesaison bezieht und bis Ende November andauert.

Sylvie Martin, Direktionsbeauftragte bei MDM, erklärte gegenüber dem Tageblatt, wie die Kampagne abläuft: „Die Impfungen sind für Obdachlose und bedürftige Menschen ohne gültige Papiere gedacht. Wir bieten an beiden Standorten drei Mal wöchentlich Sprechstunden an, bei denen die Menschen in einer prekären Lage von einem Arzt untersucht werden, und wenn sie möchten, können sie sich gegen die Grippe impfen lassen.“

Am Mittwoch zwischen 18 und 20 Uhr fand eine solche Konsultation statt. „Rund 100 Impfdosen haben wir zurzeit auf Lager. Ob wir noch mehr brauchen werden, hängt vom Verlauf der Kampagne ab“, erklärt Martin.
Menschen, die auf der Straße leben, sind schutzlos den Wetterextremen ausgesetzt. Eine Grippe kann für sie „sehr schwerwiegende Konsequenzen“ haben, hieß es gestern von MDM. Daher versuche man in diesem Zusammenhang so viele Bedürftige wie möglich zu erreichen.

Ärzte und Apotheker helfen mit

Zurzeit arbeiten rund 70 Freiwillige für die Organisation, darunter viele Ärzte und Apotheker. Drei Mitarbeiter, darunter Chefin Sylvie Martin, sind fest angestellt. Spenden sind die einzige Einnahmequelle. Daraus werden auch die Grippeimpfungen finanziert, die dem Verein etwa 10 Euro pro Stück kosten.

Die behandelnden Ärzte spenden ihre Freizeit, beteiligte Apotheker spenden Medikamente, die dann an die kranken Bedürftigen gehen, so Martin weiter.

„Alle Behandlungen, Impfungen und Medikamente sind für die Menschen, die zu uns kommen, kostenlos“, ist Sylvie Martin wichtig zu betonen. Sie erklärt, dass die jetzt vorrätigen Impfdosen den Durchschnitt der Patienten im vergangenen Jahr darstellen. „Seitdem wir im Juni unsere Zweigstelle Caso in Bonneweg eröffnet haben, hat sich naturgemäß auch die Zahl der behandelten Patienten erhöht“, so die Direktionsbeauftragte.