Faschisten?

Faschisten?
(AP/Ronald Zak)

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Am Sonntag wählen die Österreicher ihren neuen Bundespräsidenten. Es ist der dritte Anlauf für die Stichwahl. Am Ende könnte der rechtsextreme FPÖ-Kandidat gewinnen. Europa ist besorgt. Wir liefern die Geschichte dieser speziellen Partei.

„Sie werden sich noch wundern, was alles möglich ist.“ Der Satz Norbert Hofers ist hängen geblieben. Gemeint ist das Amt des Bundespräsidenten, für das der 45-jährige, stramm rechte FPÖ-Mann kandidiert. Am Sonntag geht es ins nächste Stichwahl-Duell zwischen Hofer und dem Grünen Alexander van der Bellen. Die erste Runde hatte Van der Bellen gewonnen. Die FPÖ bemängelte Unregelmäßigkeiten bei der Wahl. Legte Einspruch ein. Und bekam recht.

Unser Journalist Armand Back (A.B.) berichtet aus Wien über die Präsidentschaftswahlen.

Alleine das war schon verwunderlich. Mit seiner Ankündigung auf allgemeines Wundern meinte Hofer aber etwas anderes. Er will, sofern er gewinnt, das Amt des Bundespräsidenten radikal anders auslegen. Er will den Giganten aus seinen Fesseln lösen.

Radikaler Umbau geplant

Hofer will, er hat es angekündigt, die Regierung auflösen. Damit würde der Weg für Neuwahlen frei. In diese würde seine Partei als Favorit ziehen. Spitzenkandidat wäre dann FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Strache und Hofer, der Mann fürs Grobe und das dauergrinsende Rhetorik-Maschinengewehr – zusammen wollen sie Österreich umbauen.

Das ist auch ein Signal an Europa. Kommendes Jahr wird unter anderem in Frankreich, Deutschland und Italien gewählt. Überall wollen Rechtspopulisten mitmischen, wenn nicht gar an die Macht gelangen. Die Österreichwahl könnte das Fanal sein für eine Rechtswende in der Europäischen Union.

Rechte hoffen, alle anderen bangen

Rechte hoffen also, alle anderen bangen. Doch wer ist diese Partei, auf die jetzt alle schauen. Hervor ging sie nach dem Zweiten Weltkrieg aus einem Sammelbecken für Ex-NSDAPler. Mitte der 1950er gründete sich dann die Freiheitliche Partei. Nach einer liberaleren Phase übernahm in den 1980ern ein gewisser Jörg Haider das Ruder – und hievte die rechtsextreme wie rechtspopulistische FPÖ in neue Sphären.

Doch die Reise ins Grauen scheint nicht vorbei. Seit 2005 lenkt Strache die Geschicke der FPÖ. Hofer erreicht ungekannt hohe Zustimmung. Fast 50 Prozent der Wähler in Österreich wünschen sich den Mann als nächsten Präsidenten.

Wo führt das hin – und vor allem: wo kommt das her? In der Printausgabe vom 29. November liefern wir einen Überblick zur Freiheitlichen Partei Österreichs. Handelt es sich um Faschisten – oder sind es die neuen „Feschisten“, wie der Autor Armin Thurnher sie nennt, die das Ruder übernommen haben? Wie erwähnt, Sie werden sich noch wundern.